360 XVIII. Vorlesung. Eiweifistoffe und ihre Bausteine.
CH, CH,
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CO — (NH. CH, . CO), -NH.CH.CO— (NL CH, . COs fs —
1- Leuzyl - triglyzyl - 1 -lenzyl - 1 - triglyzyl - 1 - leuzyl - triglyzyl-
1
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NH. CH. CO — (NH. CH, . CO), — NH . CH, . COOH
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CH,
CH
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CH, CH,
1-leuzyl-pentaglyzyl-glyzin.
Es sind bereits weit über hundert von Verbindungen dieser Art dar-
gestellt worden. Schon manche Tripeptide zeigen eine Reaktion, der wir
bei den Aminosäuren nicht begegnet sind, die jedoch von den Peptonen
und auch den Proteinen gegeben wird. Es ist dies die Biuretreaktion.
Gibt man zur Lösung eines solchen Polypeptids Natronlauge und dann
vorsichtig stark verdünnte Kupfersulfatlösung, dann erhält man eine rosa-
rote bis violettblaue Färbung. Sie ist verschieden je nach der Art des
Polypeptids. Ferner geben die, Polypeptide die Farbreaktionen der an
ihrem Aufbau beteiligten Aminosäuren. Tyrosinhaltige Polypeptide
geben die Xanthoproteinreaktion und eine Rotfärbung mit Millons
Reagens. Findet sich nur Phenylalanin, dann ist die letztere Reaktion
negativ, während die erste positiv ausfällt. Tryptophan verrät sich als
Baustein eines Polypeptids durch den positiven Ausfall der Glyoxyl-
säureprobe, dagegen füllt die Bromwasserprobe negativ aus.!) Erst,
wenn das Tryptophan in Freiheit gesetzt wird, lüft es sich mit Brom-
wasser.erkennen. Enthált ein Polypeptid Zystin, dann gibt dieses beim
Kochen mit Alkali unter Zusatz von Bleiazetat Ausfüllung von Bleisulfid
(Sehwefelbleiprobe). Die Polypeptide ergeben alle mit Triketohydrin-
denhydrat (Ninhydrin) Blaufürbung. Einige davon lassen sich, wie schon
erwühnt, aussalzen. Tyrosin und Zystin begünstigen als Bausteine in
Polypeptiden die Aussalzbarkeit, doch seheint es auch auf die Anordnung
der einzelnen Aminosäuren im Molekül anzukommen. Die hochmolekularen
Polypeptide zeigen beim Kochen Erscheinungen, die an Koagulation
erinnern. Während die einfacheren Polypeptide mehr oder weniger leicht
zur Kristallisation zu bringen sind, sind die hochmolekularen Verbindungen
dieser Art bis jetzt nur im amorphen Zustande bekannt. Interessant ist auch
die Eigenschaft der wüsserigen Lósung der hochmolekularen Polypeptide,
zu scháumen. Nach ihren allgemeinen Eigenschaften stehen die Polypeptide
den Peptonen oder, besser ausgedrückt, deren Bestandteilen sehr nahe.
^) E. Abderhalden und Martin Kempe: Ber. d. Deutschen Chem. Ges. 49. 2737 (1907),
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