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Archimedis Rreiß- und
î_ 1. Jſtalſo nunmehr richtig daß/ wann der Durchmeſſer einer Kreißlini oder einer Schei-
be 1 geſeset ivird/ alsdann der Umbkreiß tweniger ſey als z: oder 353 ; mehr aber als z 28.; alſo
daß nunmehr gänzlich erhellet die überaustiefsſinnige Erfindung Archimedis / Krafft welcher
er die Berechnung einer Kreißlini aus ihrem bekannten Durchmeſſer zwiſchen zwey ſo genaue
Gränzzahlen eingeſchloſſen / deren eine von der andern nicht mehr als umb ein einiges Vier;
hundert- Sieben- und- Neunzigteihligen entfernet iſt ; dann ivann man, nach denen Regeln
der Rechenkunſt ;? von 32 abziehet/ bleibet der Reſt oder Unterſcheid mehr nicht als zzz. y-
tokius gedenket/ daß Apollonius Pergæus und Philo bon Gadara ſolches noch genäuerdurch:
ſuchet und gefunden haben. Meldet aber nicht unbillich darbey/ daß/ so genauſüchtiq und tief-
ſinnig dieſelbe Erfindungen immer ſcheinen mögen / ſo undienlich ſeyen ſie zudem Iivekk Ar-
chimedis und zu täglichem Gebrauch im gemeinen Leben / tveil nehmlich ihre gefundene Zah-
len ſehr tweitläuffig / und durch Verbielfältiqung mit 1000 und 10000, tvie nicht weniger
durch eben dergleichen beſchtverliche Teihlungen entſtanden ſcyen/ denen man nicht leichtlich
möge nachkommen. Worunter dann heutiges Tages zu zehlen sind die Erzehlungen Ludo.
vici bon Côllns Longomonetani und anderer/ davon hernach ettvan ein mehrers zu reden eini-
ge Gelegenheit ſich ereignen wird.
2. In dem Betveiß des erſten Teihls wird gleich an fängllich begehret / daß man den
WinkelCE F ſoll gleich machen dem dritten Teihl eines geraden Winkels; und eben dieſestyird
im Betveiß des andern Teihls von dem Winkel B A C gefordert. Hierzu wäre nun bequem
eine leichte und richtige Auflöſung der von denen Alten unerörterten allgemeinen Aufgab/
Linen jeden gegebenen Winkel in drey gleiche Teihle zu rteihlen / welcher Clavins am
End des V 1. Buchs durch Hülfe ſeiner wunderbaren ( aber nicht vollkommen. geometriſchen)
Vierungs-Lini ein Genügen zu thun ſich bemühet / Carteſius aber im dritten Buch ſeiner
Geometrie eine böllige und kunſtrichtige Erörterung zugeeignet hat. Weilen aber hier nicht
bon eines jeden / sondern nur bon eines geraden Winkels/ Dreyteihlun g geredet tird / tvollen
vir ſolches biel leichter folgender Geſtalt verrichten :
.
f
qu
bc
th
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Erſtlich zivar tvird der Winkel
CE inder erſten Figur ( die tvir
hier etivas vollkommener berzeich-
net haben ) F eines geraden Win-
kels / wann ich auf E C ein gleich-
ſeitiges Dreyekk aufrichte/ als hier
E CB, nach dem 1ſtken des I. B.
nachmals den Winkel C EB mit
E F halbteihle/ nachdem orten ges
meldren Buchs. Dann tveil der
..:: Winkel C E B iſt z eines geraden
Vinkels/ vermög der gten Folge des z2ſken im1. B. C E F aber die Helfteiſt von CEB,
muß nohtivendig der Winkel CEF ? eines geraden Winkels ſeyn. *
Gleicher Geſtalt wird in der andern Figur der Winkel B A C der dritte Teihlk eines ge-
raden/ wann ich auf E C abermals aufrichte ein gleichſeitiges Dreyekk C EB, und ſo dann A
und B zuſamm ziehe. Danntveil EB
und EA gleich ſind/ müſſen auch die
beyde Winkel E A B und E BA ein-
ander gleich ſeyn / vermög des 5ten
im 1. B. Beyde dieſe Winkel zu-
ſammen aber ſind gleich dem äuſſern
Winkel CEB, wvelcher 3 eines gera-
den Winkels iſt/ vermög des zz ſten
im 1. B. und deſſen sten Folge.
Derotvegen iſt jeder aus ſolchen bep-
. den Winkeln( und alſo CA B ) Fet-
nes geraden. Leichtlich aber iſt hieraus zu ſchlieſſen / daß der Kreißbogen B © ſey der ſechſte
Teihl des Umbkreiſſes. Dann der WinkelC E B ( tvelchen derſelbe Kreißbogen miſſet ) iſt f
bon einem geraden Winkel/ das iſt/ 3 von ztveyen geraden / und folgends ;; oder 3 bon bier ge-
raden Winkeln/ oder von dem ganzenUmbtkreis.
2. Weil