Full text: Einführung in die Buchkunde

174 II. Das Buch und seine Teile 
Nach Form der Neumen wurde im XII. Jahrhundert die deutsche 
Hufnagelschrift gebildet, die bei F. J. Fetis, Histoire g&nerale de W 
la musique, 1869—76 als note langobarde bezeichnet ist. ni 
Im XII Jahrhundert tritt aber noch eine zweite, die lateinische Ur 
Choralnotenschrift, die nota quadriquadrata auf, deren Zeichen 
aus scharf viereckigen Notenköpfen bestehen. Ze 
Eine weitere Entwicklungsstufe schuf endlich die Mensural- 
notenschrift, die durch Umstellung der Zeichen, leichte Ver- sch 
änderungen, besonders durch angehängte senkrechte Striche auch Pr 
die verschiedene Tonlänge zum Ausdruck brachte. Bereits im Rz 
XII. und XII. Jahrhundert unterschied man die longa und brevis au 
in der Form; im Laufe der Zeit wurde dieses System der Unter- in 
scheidung der Tonzeichen nach ihrer Geltungsdauer weiter aus- Li 
gebildet. Jeder Note entspricht auch eine Pause. Die Bezeichnung se 
der letzteren hat sich im großen ganzen bis auf unsere Zeit er- L: 
halten. de 
Die ersten gedruckten Noten finden sich in Johann Gerson, Col- 
lectorium super Canticum B. V. Mariae Magnificat, Eßlingen, Kon- bı 
rad Fyner, 1473, Hain 7717. Fyner verwendete rohe Holzstempel, te 
mit denen er die Noten ohne Linien abdruckte, so daß von einem SC 
eigentlichen Notendruck hier nicht die Rede sein kann. OÖ 
Zuerst erforderten die Missale und liturgischen Gesangbücher g 
den Notendruck. Ulrich Han aus Ingolstadt, der Drucker in Rom, 
war der erste, der ihn in seinem Missale Romanum, Rom 1476 f: 
(Hain 11366) in der Nota quadrata auf fünfzeiligem System zur d 
Anwendung brachte. Als erster Drucker Deutschlands folgte ihm S 
Georg Reyser in Augsburg (1481), dann Michael Wenßler und e 
Jakob von Kilchen in Basel (1488), Peter Schöffer in Mainz (1490), 
Georg Stuchs in Nürnberg (1491), Erhard Ratdolt in Augsburg 
(1491) u. a., die als Missaledrucker Berühmtheit erlangten und 
ebenso von der bisherigen Methode, die Noten der nachträglichen 
handschriftlichen Eintragung zu überlassen, abgingen. Die Noten 
der deutschen Drucker hatten die gotische Form auf vierlinigem 
System (Abb. 11). In Italien sind in ‚erster Reihe Octavianus 
Scotus und Joh. Emericus de Spira mit ihrem Graduale Romanum, 
Venedig für Lucas Antonius Giunta 1499—1500, Hain 7844, zu 
nennen.
	        
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