Full text: Die geistige Botschaft romanischer Bauplastik

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ein Blatt vom gegenüberstehenden Baum im Schnabel, das er in frohem 
Spiel herübergetragen hat. Diese Darstellung begegnet uns oft; im 
Bogenfeld der Klosterkirche Andlau sind Baum und Weinstock beider— 
seits der Hauptfiguren, auf jedem ein Vogel, am Baum klettert ein 
Mensch empor. Der Sinn der Darstellung ist das sorglose Leben der 
Christen im Gnadenparadies der Kirche, die im Genusse der Kreuzes— 
früchte leicht der Gefahren des Weltlebens vergessen. 
An den, Wulstfüßen der Bogenumrahmung lagern nördlich ein 
Drache, südlich, sagen wir ein „Schweinehund“, also auf der Nord — To— 
desseite der Höllendrache, auf der Süd — Lebensseite der Teufel als 
Verführer. Sie wenden sich wie fliehend ab vom Kreuze: „Fugite partes 
adversae; ecce crucem (auch crux) Domini“. „Vade reiro Satanal“ Flie— 
het ihr feindlichen Parteien! Seht das Kreuz des Herrn! Kehre du rück— 
wärts, Satan! Das sind uralte Beschwörungsformeln. Innerhalb des 
Bogenfeldes, im Schatten des Kreuzes haben die feindlichen Mächte 
keine Macht. Das Kircheninnere wird mit dem Himmelreich verglichen, 
draußen ist die Welt; pax est in cella, foris autem plurima bella. (Friede 
ist in der Zelle, draußen aber toben unendliche Kriege). Außerhalb des 
hauptbiloͤfeldes stehen in Andlau ein Bogenschütze ünd ein Mann mit 
der Schleuder; sie bedrohen die Vögel in den Gezweigen. Hier in 
Bmünd sind die Feinde an den äußersten Kämpferblöcken des Portal— 
bogens angebracht: Im Norden (Tod, Unterwelt) ein kentaurenartiges 
Wesen, dessen Unterleib in einen Drachenschwanz ausläuft, als Bogen— 
schütze den Tod (— Teufel) bedeutend; im Süden ein Kentaur mit 
Pferdeleib, in Helm, mit Schild und Schwert, wieder den Teufel als 
Mörder, diesmal wohl als Feind der Seele darstellend. Diese Kentau— 
ren kämpfen nicht gegeneinander, nicht gegen die Bestien am Bogen— 
wulst, sondern sie bedrohen die Vögel, die Seelen. Das Motiv ist der 
Offenbarung Johannes 22, 15 entnommen: „Draußen aber stehen die 
Hunde (und Sünder ..)“, als vom Himmelreich ausgeschlossen. Es 
wiederholt sich am östlichen Seitentor der Südseite beiderseits über den 
Kapitellen in der Hohlkehle nebenan und am südlichen Seitentor am 
äußeren Bogenwulst; hier ist über den Hunden jedesmal ein Vogel. 
Hier, am Einlaßtor für die losgesprochenen Büßer, bedeuten die Hunde 
die „draußen stehenden“ armen Sünder, die Vögel darüber die Seelen 
der in die Kirche— in das Himmelreich eingelassenen Büßer. Hund und 
Vogel wiederholen den Sinn von Schere und Adler im Bogenfeld. 
(Zum „Draußenstehen“ der Büßer, Hunde ꝛe. verweise ich auf mein 
1927 erschienenes Buch: Das Schottentor. 
ñomanilsche Bauplaltiß an der Spitalkirche zu 
Tübingen 
Die dem Apostel und Pilgerpatron St. Jakob geweihte Spitalkirche 
in Tübingen erfuhr um 18500 eine wesentliche Umgestaltung. Steine, 
die Bildwerk tragen, wurden hauptsächlich am gotischen Chor wieder— 
verwandt. Ob damals der Sinn der Bilder noch bekaͤnnt war, ob die 
ganze Reihe oder nur die besser erhaltenen Stücke Verwendung fanden, 
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