Mineralifche Kohle. 119
Das von der englifchen Kohle aufgegebene Gebiet ift in erfter Reihe von
der oberfchlefifchen Steinkohle ergriffen worden, welche ihren Antheil an der
Kohlenverforgung Berlins von 26 Percent im Jahre 1860 auf 51 Percent im Jahre
1871 fteigen fah. Nicht weniger als 500.334 metrifche Tonnen oder I10,007.000
Centner oberfchlefifccher Kohle wurden im Jahre 1872 nach Berlin gebracht.
Nach der oberfchlefifchen Steinkohle kommt böhmifche Braunkohle mit einer Menge
von 110.255 Tonnen oder 2,205.100 Centnern, hierauf englifche Kohle mit 99.944
Tonnen oder 1,998.880 Centnern, fodan» niederfchlefifche mit 82.045 Tonnen oder
1.641.000 Centnern und endlich in kleineren Beträgen die inländifche Braun-
kohle, fowie weftphälifche und fächfifche Steinkohle. Das Nähere über dieZufuhren
nach Berlin (in metr. Tonnen) bietet die auf Seite 120 folgende Kabelle
Fafst man die Ergebniffe diefer Ziffern zufammen, fo ergeben fich folgende
Refultate für die Zeit von 1805 bis 1872:
Zunahme Abnahme
Gefammtzufuhr an mineralifchen Brennftoffen . 47'3 Percent — Percent
Bumerper Bahn .;......% 72'8 4 = 55
DEN aleE 000 a a re = 18 a
an oberfchlefifcher Kohle . 59 n — n
, böhmifcher = u 287 . — A
,„ englifcher 5 — 2 Io
mederichlefiicher Kohle : . ... .ızI = -
Enalandiicher Braunkoble „2... — 6 i
Ewefrchähfeher Kohle... , 3... 0.0.0077 ii 87 -
508.22 5,
kzcehhtcher Kohle» . 1.2... 2.2.....—
Was die Preife betrifft, fo war englifche Kohle von 14 Sgr. ı1/), Pf.
70'12 kr.) im Jahre 1868 auf 22 Sgr. (1 fl. 10 kr.) per Hektoliter im Jahre 1872
ftiegen. In normalen Zeiten fand in Berlin oberfchlefifche Stückkohle ı1'03 bis
Sgr. (55:15 bis 62°0 kr.) per Zoll-Centner, oöhmifche Braunkohle 6 bis
Sgr. (30 bis 33°75 kr.) per Centner, inländifche Braunkohle 3°10 bis 3'79 Sgr.
bis 18°95 kr.) per Centner u. f. w.
Die Gefammtzufuhr nach Berlin betrug im Jahre ı872 885.237 Tonnen
ein Betrag, der von keiner anderen Stadt auf dem
15'5
oder 17,704.740 Centner,
Continente mit Ausnahme von Paris erreicht wird.
In Folgendem geben wir (nach den amtlichen „Erläuterungen zu der Karte
über Produdion etc. der Kohle in Preufsen“, für 1871) die Verbrauchsziffern der
deutfchen Städte (Siehe Seite 121).
Der füddeutfche Kohlenmarkt* ift noch nicht fo entwickelt als der
ideutfchland die wichtigften Kohlenconfumenten (Eifenwerke
hlen. andere Induftriezweige noch vorherrfchend
mit der von den Alpen herabrinnenden Wafferkraft betrieben werden (Spinnereien
und Webereien), für den Hausbrand aber noch vielfach Holz verwendet und felbft
die Locomotive der Eifenbahnen noch hier und da mit Torf geheizt wird.
Aus diefen Gründen find. in Süddeutfchland die Eifenbahnen verhältnifs-
mäfsig die ftärkften Confumenten, und es verbrauchen z. B. die bayerifchen Staats-
bahnen jährlich 2'25 Millionen Centner Kohle. Von Frankfurt nach Bamberg
hinauf brennt die bayerifche Staatsbahn Ruhrkohle, von Bamberg nach Frankfurt
hinab Zwickauer Kohle. Zwickauer Kohle überwiegt auch auf den füdlichen Linien
hn und wird hier bis in die neuefte Zeit mit Traunthaler
norddeutfche, dain Süc
und Zuckerfabriken) nahezu fe
der bayerifchen Staatsba
Kohle (aus Oefterreich) gemifcht.
* Nach Mittheilungen des Herrn Friedrich G räfserin München.