Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

      
  
     
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
  
    
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
142 FT. Pechar, Dr. A. Peez. 
Der Arbeiterftand betrug 1872 2627 Köpfe inclufive weiblicher Arbeiter. 
Es entfällt fonach per Arbeiter und per Jahr eine Erzeugung von 2.300 Centnern 
(115 metrifche Tonnen). 
Nur drei Meilen von Brünn entfernt, ift Roflitz feit 1852 durch die 
Brünn-Roffitzer Bahn und deren %, Meilen lange Flügelbahnen mit der mähri- 
fchen Hauptftadt und der Nordbahn verbunden. Nach Brünn felbft wurden im 
Jahre 1872 2'ı3 Millionen Centner (100.750 metrifche Tonnen) Kohle ein- 
geführt, wovon der gröfsere Theil aus Roffitz ftammte. 
Die Coke finden theils bei einem Hochofen in Roffitz felbft, theils bei 
den Hochöfen der Innerberger Gefellfchaft (welche zu den fechs Gewerk- 
fchaften des Roffitzer Kohlenreviers gehört) in Schwechat und theils bei an- 
deren Eifenhütten und Mafchinenwerkftätten ihre Verwendung. 
Seit dem Jahre 1870 hat das Roffitzer Becken durch die neue Staats- 
bahnlinie eine zweite Verbindung mit Wien erhalten; die Förderung ift jedoch 
zu klein und findet in Roffitz felbft, fowie in Brünn und Umgebung eine 
fo lohnende Verwendung, dafs Roffitzer Kohle in Wien keine Rolle mehı 
fpielt und das Revier überhaupt, deffen Förderung fchwerlich über 20 Millionen 
Centner (ı Million metrifche Tonnen) gefteigert werden wird, für den grofsen 
Kohlenmarkt wenig ins Gewicht fällt. So geht nach Wien und Umgebung 
nur ein Quantum von 400.000 Centnern (20.000 metrifchen Tonnen); in nördlicher 
Richtung geht die Kohle bis Kolin, meift als Schmiedekohle in einer Menge 
von 170.000 Centnern (8.500 metrifchen Tonnen), in weftlicher Richtung gegen 
Znaim hinaus, meift in Zuckerfabriken mit 580.000 bis 590.000 Centnern (29.000 
bis 29.500 metrifchen Tonnen) und fchliefslich nach Ungarn in der Richtung 
Peft-Szegedin mit 160.000 bis 170.000 Centnern (8.000 bis 8.500 metrifchen Tonnen 
Im Jahre 1872 wurden circa 350.000 Centner (17.500 metrifche Tonnen 
Kohle vercokt. 
IV. Das Steinkohlenbecken von Oftrau-Karwin. 
Von der grofsen oberfchlefifchen Kohlenablagerung reicht der füdliche 
Theil an zwei Punkten, bei Mährifch-Oftrau und Jaworzno, nach Oefterreich herein. 
Das Becken von Oftrau, mit einem Umfange von O!/, Meilen in den Kron- 
ländern Mähren und Schlefien gelegen, zerfällt wiederum in zwei Theile. einen 
weftlichen, dem die Oftrau-Hrufchauer Werke, und einen öftlichen, dem die Kar 
winer Werke angehören. 
Die Zahl der abbauwürdigen Flöze wechfelt von 7 bis 25, die Gefammt 
mächtigkeit von 15 bis 40 Fufs. Die Flöze liegen in einer Teufe von 50 bis 108 
Klaftern oder 94'8 bis 204'8 Metern; die Durchfchnittsteufe wird mit So Klaftern 
oder 151'7 Metern anzunehmen fein. 
Es beftehen in dem Reviere 61 Mafchinenfchächte, wovon 45 zur För- 
derung und Wafferhaltung, 19 ausfchliefslich zur Wetterführung dienen. Die Zahl 
der Dampfmafchinen ift 159 mit 0472 Pferdekräften. 
Die Zahl der Arbeiter beträgt 11.433, und die für die Arbeiter getroffen e 
Fürforge verdient bei diefen Kohlenrevieren befonders hervorgehoben zu werden. 
Die gewonnene Kohle ift eine gute Steinkohle mit einem Afchengehalte von 
5-bis 15, Bercent, theils magere Flammkohle, theils gute backende Kohle. Aus 
letzterer wurden im Jahre 1872 in 391 Cokeöfen 2°6 Millionen Centner Coke 
gewonnen. Die Leiftungsfähigkeit ift jedoch weit gröfser, indem eine einzige 
Cokeanftalt auf Erzeugung von 5 Millionen Centnern Coke eingerichtet ift. Die- 
felbe it im Befitze des Freiherrn v. Rothfchild und der Gebrüder Guttmann, 
welche letzteren jetzt in Oefterreich-Ungarn und Preufsifch-Schlefien über 20.000 
Arbeiter in ihren Kohlen- und Eifenwerken befchäftigen. 
Der Stückfall der Kohle ift günftiger im Often bei Karwin, als im Welten 
bei Oftrau, wo einzelne Gruben nur IO, ja 5 Percent oder weniger Stückkohle 
gewinnen. 
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