146 J. Pechar, Dr. A. Peez.
3ei Jaworzno finden fich ı3 Flöze mit einer Mächtigkeit von I’9 bis 7:6
Jahren.
haben eine durch-
Metern. Die Schächte, deren im Reviere 79 vorkommen,
fehnittliche Tiefe von 20 bis 50 Metern; der tieffte, bei Pechnik, geht bis zu IIO
Metern hinab. Die Arbeiterfchaft befteht aus 1925 Männern, 258 Weibern und
38 Kindern.
Die gewonnene Kohle zeichnet fich durch günftigen Stückfall (bis zu85 Per-
cent) aus, ihre Qualität ift eine mittlere, die Förderung flieg von 1868 bis 1872 von
136.227 Tonnen auf 269.827 Tonnen und dürfte einer beträchtlichen Ausdehnung
fähig fein. Sie findet ihren Abfatz auf den benachbarten Glas- und Zinkhütten,
in Krakau, Wieliczka, auf der Nordbahn und der Carl-Ludwig-Bahn, welche ihren
Bedarf mit diefer Kohle deckt, während die Lemberg-Czernowitzer Bahn ihre
Locomotiven noch grofsentheils mit Holz heizt.
Fünfkirchen. In fehr günftiger Lage nächft der Donau und zugleich
durch die Fünfkirchen-Barcfer Bahn mit dem öfterreichifchen Bahnnetze verbun-
den, enthält das kleine Becken von Fünfkirchen mehr als 7o Flöze, wovon 25
abbauwürdig, mit einer Gefammtmächtigkeit von 18:96 bis 28°44 Metern. Die
Kohle, bezüglich ihrer Reinheit fehr verfchieden, ift backend und enthält im
Mittel 13 Percent Waffer und 6°6 Percent Afche. Die Förderung betrug im Jahre
:872 6’ıı Millionen Centner, wovon die Donau-Dampffchifffahrt-Gefellfchaft
allein 5'4 Millionen producirte, Letztere Unternehmung erzeugte auch aus der
leicht zerfallenden Kohle Briquets im Belaufe von 766.616 Centnern. Mufter-
giltig find die Einrichtungen, welche für die Arbeiter in den Fünfkirchner Berg-
werken gefchaffen wurden.®
Steyerdorf-Oravicza. Diefes kleine Steinkohlenlager, der Oefter-
reichifchen Staats-Eifenbahn-Gefellfchaft gehörig, hat feine befondere Wichtigkeit
durch das gemeinfame Vorkommen der Kohle mit Lagern von Blackband, welche
geröftet bis 43 Percent Eifen enthalten. Die Kohle ift backend und gibt, wenn
gewafchen, bis zu 56 Percent Coke, die bei den Eifenwerken von Refchitza und
Anina zur Verwendung gelangen.
Aufser den genannten Revieren kommen in Oefterreich-Ungarn noch zahl-
reiche Steinkohlenablagerungen vor, die theilweife für ihre Umgebung grofse
Wichtigkeit haben, im Kohlenhandel jedoch keine Rolle fpielen. Dahin gehören
Sirmid in der Militärgrenze, von den Gebrüdern Guttmann aufgefchloffen, mit der
beften ungarifchen Steinkohle; ferner die Steinkohlenmulden von Grünbach,
Lilienfeld und Hollenftein in Niederöfterreich, von Brandau in Böhmen und
andere.
VI. Das erzgebirgifche Braunkohlenrevier.
Von allen öfterreichifchen Kohlenlagern hat fich das erzgebirgifche Braun-
kohlenrevier am rafcheften entwickelt und übergibt feine Erzeugniffe dem gröfs-
ten Abfatzkreife. Diefes Revier ift das einzige in Oefterreich, welches auf dem
europäifchen Kohlenmarkte ein Wort mitfpricht, und wir glauben daher demfelben
eine ausführlichere Darftellung widmen zu follen.
Währendfich im Norden die Steinkohlenlager von Zwickau-Lugau und des
Plauen’fchen Grundes zu Füfsen des Erzgebirges ausbreiten, umfäumt den Südfufs
desfelben eine Braunkohlenablagerung, welche man längft als die gröfste in
Europa erkannt hat. Man bezeichnet diefelbe als böhmifches, nordweftböhmi-
fches, gewöhnlich als erzgebirgifches Braunkohlenbecken.
An der Elbe beginnend, folgt die der Miocänformation angehörige Braun
kohle, ohne ftarke Unterbrechungen zu erleiden, dem Zuge des Gebirges bis zu
un
ei * Eine äufserft intereffante Schilderung davon hat Profeffor C. Th. Richter feiner-
zeitim Concordiakalender geliefert.