Mineralifche Kohle. KA7
deffen weftlichem Ende bei Eger, alfo auf eine Länge von beiläufig ı52
Kilometern.
In diefem ungeheueren Fundgebiete find wieder drei kleinere Becken
deutlich zu unterfcheiden, und zwar:
ı. Das Auffig-Dux-Saazer Becken mit einer Längenausdehnung von 61
Kilometern und einer gröfsten Breite von 13 Kilometern.
2. Das Karlsbad-Elbogen-Falkenauer Becken, 30 Kilometer lang und bis
zu 9 Kilometern breit, und
3. Das Becken von Eger von 25 Kilometern Länge, 4 bis ı5 Kilometer
Breite.
Weitaus das wichtigfte unter diefen ift das erftgenannte Becken, welches
darum auch hier vorzugsweife berückfichtigt werden wird. Dasfelbe zerfällt,
abgefehen von einigen kleineren ifolirten Vorkommniffen, felbft wieder in vier
Hauptmulden:
a) die Auffig-Teplitzer, *
b) die Dux-Biliner,
c) die Brüx-Oberleitensdorfer,
d) die Komotau-Saazer Mulde.
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bwohl in mannigfachen Beziehungen von einander verfchieden, zeichnen
fich diefe vier im Süden von dem böhmifchen Mittelgebirge begrenzten Haupt-
mulden alle durch eine ftaunenswerthe Mächtigkeit desproductivenKohlengebirges
aus, folchergeftalt zufammen einen enormen Reichthum an foffilem Brennftoffe in
fich bergend. Die durchfchnittliche Mächtigkeit fchwankt nämlich zumeift zwi-
{chen 7 und 19 Metern, fteigt aber an einzelnen Punkten der Dux-Biliner Mulde bis
zu 30'34 Metern.
In dem ganzen Auffig-Dux-Saazer Becken kommt nur ein einziges Flöz vor,
und wo in diefem Gebiete von mehreren Flözen die Rede ift, wie bei Bilin und
Komotau, hat man es in Wahrheit nur mit einer Zwifchenlagerung tauber Mittel
zu thun, die im Streichen nicht auszuhalten pflegen. Im Karlsbad-Elbogen-Fal-
kenauer und im Egerer Becken finden fich mehrere Flöze, in dem erfteren auch
folche, welche Lignit führen.
Die Tiefe des Flözes unter der Oberfläche im Becken von Auffig-Dux-Saaz
it wechfelnd und im öftlichen Theile desfelben durchwegs eine gröfsere, als im
weftlichen; im Allgemeinen aber wird die Kohle nach Durchftofsung einer Decke
von nur geringer Stärke angetroffen. Die gröfste Tieflage hat das Flöz wohl bei
Mariafchein, wo der Britanniafchacht Nr. 3 die Kohle in einer Tiefe von 151 Metern
antrifft, während der nahegelegene neue Dobblhoffchacht diefelbe in einer noch
bedeutenderen abfoluten Tiefe, nämlich ungefähr im Niveau des Meeresfpiegels,
erft erreicht. Anderfeits aber tritt das Flöz an vielen Punkten und namentlich
bei Ullersdorf, Dux, Bilin, Brüx ganz zu Tage, fo: dafs es geftattet ift, das Foffil
vermittelft Tagebaues zu gewinnen. Auch bei Falkenau ift diefs der Fall.
Aus diefer geringen Tieflage, fowie der Mächtigkeit, dann aus der feften
Strudtur der Kohle felbft ergibt fich als Confequenz, dafs der Bergbau im erz-
gebirgifchen Braunkohlenbecken im Vergleiche zur Steinkohlengewinnung
nur wenig Schwierigkeiten darbietet, dafs die Ausrichtung der Schächte verhält-
nifsmäfsig rafch und ohne grofsen Capitalsaufwand zu bewirken ift, und dafs die
Gewinnungskoften der Kohle gering fein müffen.
Ganz frei von natürlichen Hinderniffen erfcheint der Bergbau indeffen
auch hier nicht, da die Braunkohle fich leicht zerfetzt und bei Hinzutritt von
Feuchtigkeit und frifcher Luft zuweilen entzündet (wefshalb auch ein längeres
Deponiren der geförderten Kohlenmaffen bei den Schächten nicht ftattfinden
* Vol. „Die Umgebung von Teplit2 und Bilin in Beziehung auf ihre geognoflifchen
Verhältniffe“ von Dr. A. E. Reufs. 1340