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jungen, wenn auch zukunftsreichen Stämmen und Schöfslingen gleichend, erft im
Beginne ihres Wachsthumes ftehen. In Deutfchland und Oefte rreich datirt die um-
faffendere Ausl der Kohlenfchätze erft feit 1850; in Rufsland fcheint erft
jetzt das a auf Gewinnung mineralifcher Brennftoffe in gröfserem Mafsftabe
fein Intereffe zu lenken. Die Ueberlegenheit Grofsbritanniens Sf diefem Gebiete
ift alfo nicht blos, wie oft fälfchlich angenommen wird, eine natürliche, gleichfam
prädeftinirte, fondern vielleicht in noch höherem Grade eine gefchichtliche, und
— was die Zeit gebracht hat, kann die Zeit auch wieder modificiren. —
Die Kohlenfelder Grofsbritanniens laffen fich nach ihrer geographifchen
Lage in drei grofse Gruppen zerlegen, nämlich in die Kohlen des Nordens
(Durham und Northumberland, Cumberland, Schottland), des Centrums (Yorkfhire,
Derbyfhire, Lancafhire und Staffordfhire), er 3 des Wefe ns (Süd -W ales und
kleinere Becken).
I. Der Norden.
1. Durham und Northumberland. Diefes Kohlenrevier, unfern der
fchottifchen Grenze, an der Oftküfte gelegen, mit den Verfchiffungspunkten
Newcaftle und Hartlepool, ift 801, Kilemeı lang, auf einer namhaften Strecke
32 Kilometer breit und dehnt fich über 1134 Quadratkilometer. Es enthält durch-
fchnittlich ı2 Flöze mit zufammen ı6 Metern Mächtigkeit, die Flöze find gut
elagert und haben ein mäfsiges Einfallen. Das fefte Deckgebirge macht nur
wenig Auszimmerung der Schächte nöthi Die Flöze, von denen einzelne bis
2 Meter Mächtigkeit haben, enthalten eine fehr viehsch verwendbare und im
Ganzen fehr gute Kohle. Hier liegen zwifchen Tyne und Wear die berühmten
Wallfendkohlen, befonders gefucht für Hausbrand; weiter en vom Tyne die
dichtere Mafchinenkohle mit weifser Afche, während im Welten eine ausgezeichnete
Cokekohle gewonnen wird. Die aus der letzteren gewonnenen Coke find von
befonderer Feftigkeit und Tragfähigkeit, wodurch Hochöfen von 75 bis 85 Fufs Höhe
möglich werden.
Die Schattenfeiten diefes Kohlenfeldes beftehen in dem häufigen Vor-
kommen von fchwimmendem Gebirge und fchlagenden Wettern. Der berühmte
Monkwearmouthfchacht der Herren Pemberton, die, lediglich auf wiffenfchaftliche
Beweisführungen geftützt, bei Sunderland in einer Tiefe von 518 Metern das
gefuchte Huttonflöz erreichten, mufste wafferreiche Schichten von 100 Metern
Mäc htigkeit durchteufen, auf deren Grunde nicht weniger als 136 Hektoliter Waffer
per Minute ausgepumpt wurden. An diefem Schachte wurde 20 Jahre lang
gearbeitet. Bei fo tiefen Schächten werden zur Kohlenförderung oft zwei Dampf-
mafchinen angewendet, von denen die eine zu Tage, die andere aber in der halben
Höhe des Schachtes angebracht ift; die Pumpen ftehen in manchen Schächten
unten auf der Baufohle.
Bei dem Umftande, dafs fo tiefe Schächte oft 600.000 bis 1,000.000 Gulden
koften, ift das Beftreben der Ingenieure felbftverftändlich dahin gerichtet, möglichft
grofse Strecken durch einen Schacht aufzufchliefsen, und die Flöze find fo regel-
mäfsig gelagert, dafs man oft auf ı!/, bis 31%, Kilometer Länge nach allen Seiten
ftrahlenförmig die Strecken treiben kann. Für Wetterzuführung, Wafferhebung und
Förderung dient meift ein und derfelbe Schacht. Weil daher das Fördern aus
einem grofse :n Streckengebiete ich nur eines einzigen Schachtes bedienen kann,
fo richten die Bergingenieureihre befondere Aufmerkfamkeit auf möglichft befchleu-
nigte rafche Förderung. Im Seatonfchachte bei Newcaftle legt die Förderfchale
den Wegvon 205 Metern (672 Schuh) Schachtteufe innur/, Minuten zurück, eine
weitere %, Minute fällt auf das Auswechfeln der Hunde, fo dafs beizwei Schichten
von zufammen 14 Stunden per Tag 1200 bis 1600 Tonnen gefördert werden.
3ei 250 Arbeitstagen würde diefs einer Jahresförderung von annäbnd 400.000
Tonnen entfprechen, die aus einem einzigen Schachte zu Tage gebracht werden.
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