12 J. Pechar, Dr. A. Peez.
>2.Lancafhire. UnregelmäfsigerinForm undLagerung enthält diefesRevier
eine Kohle von fehr guter Qualität. Die Mächtigkeit beträgt ı bis I’8 Meter. Bei
Manchetfter finden fich 16 bis 20 Flöze von zufammen 20'3 Metern Mächtigkeit. Die
Tiefe der Schächte ift 314'8 bis 467'5 Meter. Der Flächeninhalt diefes Revieres,
welches unter anderen die treffliche Cannelkohle von Wigan in fich fchliefst,
beträgt 349'2 Quadratkilometer.
Wenn auch lange nicht fo bedeutend wie Vorkfhire, befitzt auch Lancafhire
eine namhafte Eifeninduftrie. Im Jahre 1871 gab es dort 4I Hochöfen, wovon
34 im Gange, welche 528.684 metrifche Tonnen Roheifen producirten. Die
$ Walzwerke der Graffchaft arbeiteten mit 170 Puddelöfen und 36 Walzenftrafsen.
Gewaltige Eifengiefsereien und Mafchinenfabriken fchliefsen fich an. Gleichwie
Vorkfhire der Sitz der englifchen Tuchinduftrie (Leeds), der Kammgarn-Spinnerei
(Bradford), der Teppich- und Decken-Fabrication (Halifax), der gemifchten Web-
waaren (Huddersfhield), fowie der Stahlwaaren-Fabrication (Sheffield und der
Strumpfwaaren- und Spitzen-Induftrie (Nottingham) ift, fo concentrirt fich die uner-
mefsliche englifche Baumwoll-Induftrie mit ihren Hilfszweigen in Lancafhire.
Manchefter, Liverpool, Oldham, Bolton, Rochdale mit ihren Millionen von Spin-
deln und Hunderttaufenden von mechanifchen Webftühlen brauchen nur genannt
zu werden, um zu ermeffen, welcher grofse Confum des einheimifchen Brennftoffes
in diefen Orten ftattfindet.
3. Den beiden früher genannten Graffchaften Yorkfhire und Lancafhire
reihen fich hinfichtlich ihres Kohlenreichthums undihrer induftriellen Entwicklung
diebeidenStaffordfhire ebenbürtigan. Nord-Staffordfhire, welches gewöhnlich
mit Chefhire verbunden erfcheint, hat zahlreiche Kohlenflöze, die ftellenweife
eine Gefammtmächtigkeit von 33 bis 42 Metern Kohle darftellen. Ueber diefen
Kohlenflözen liegt oft Blackband-Eifenftein von wechfelnder Mächtigkeit, an
einigen Punkten eine Stärke vonıbis1'2, ja2 Metern erreichend. Darüber befindeı
fich jene bekannten Thonlager, auf welche die Steingut- und Thonwaaren-Induftrie
Englands gegründet if. Ein fehr reiches Kohlenvorkommen tritt uns in Süd-
Staffordfhire und Worcefterfhire entgegen. Das Revier ift 144'84 Quadratkilo-
meter grofs. Die Durchfchnittszahl der Flöze beträgt 5 bis 7, ihre gefammte
Mächtigkeit bis 15’2 Meter Kohle, die bei einigen Flözen bis zur ungewöhnlichen
Stärke von 7'5 bis Iı Metern fleigt (Zehnellen-Flöz). Die Kohlen liegen für
englifche Begriffe ziemlich flach und werden defshalb mit zahlreichen kleinen
Schächten ausgebeutet, wefshalb zahllofe Schloteam Horizonte erfcheinen. Hier
ift das fogenannte „Schwarze Land“, in Kohlenftaub gehüllt und nächtlich l
die Flammen der zahllofen Eifenwerke erleuchtet. Hochöfen, Eifengiefsereien,
Schmieden, Hammerwerke, Kohlengruben, Mafchinen, Canäle und Bahnen
bedecken die Oberfläche. Wolverhampton, die „Heimat der Schmiede“, und
Birmingham mit feinen Eifen- und Stahl-Arbeiten bezeichnen den Charakter der
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hier vorherrfchenden Induftrie.
In Süd-Staffordfhire und Worcefterfhire gibt es ı63 Hochöfen, wovon
jedoch im Jahre 1871 nur 118 in Betrieb waren und 737.327'450 metrifche Tonnen
Roheifen producirten; Walzwerke beftanden Io mit 1700 Puddelöfen und 223
e man 35 Hochöfen
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Wealzenftrafsen. In Nord-Staffordfhire und Chefhire zähl
.5( metrifchen Tonnen,
(wovon3oin Betrieb) miteiner Jahresproduction von 272.5C
neben welchen 8 Walzwerke mit 414 Puddelöfen und 46 Walzenftrafsen arbeiteten.
Hinfichtlich ihrer bergmännifchen Einrichtungen ftehen die beiden letzt-
genannten Kohlenreviere auf einer wefentlich niedrigeren Stufe als die Werke
im Norden. Die Folge davon find zahlreiche Unglücksfälle und — mindeftens
bis in die neuefte Zeit — eine enorme Verfchwendung an Kohle.
Flintfhire, Warwickfhire und Leicefterfhire enthalten Kohlenbecken
von mehr localer Bedeutung. In Shropfhire wurden im Herbfte 1873 bedeu-
tende Lager von Hämatit-Erzen entdeckt, die den bekannten Cumberland-Erzen
nicht nachftehen follen. Hiedurch
gewinnen die Kohlenlager diefer Gegend
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