Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

       
    
    
   
    
   
      
   
  
  
  
   
  
  
   
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
   
  
  
   
   
   
     
  
  
  
    
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Aus einer Vergleichung diefer Ziffern folgt, dafs die Betriebsauslagen in 
viel rafcheren Verhältniffen wuchfen, als der Verkehr; fie haben feit 1871 un 
20 bis 30 Percent zugenommen und überfteigen jetzt fchon wefentlich die üblichen 
50 Percent vom Bruttoertrage. Wie follen fich nun die Bahnen fchadlos halten? 
Eine Erhöhung der Tarife böte das einzige fichere Mittel, aber begreiflich 
entfchliefsen fich die Bahnen dazu fehr fchwer, und dem Handel würden dadurch 
grofse Opfer auferlegt. Die nächfte Folge diefer Verhältniffe war, dafs keine neuen 
Eifenbahnen mehr gebaut wurden, wodurch allerdings die Concurrenz unter den 
Verkehrsftrafsen fich verminderte, und bei wachfendem Verkehre ‚und gleich- 
zeitigem Stillftande oder Rückgange der Kohlenpreife im Jahre 1874 wieder eine 
Ausgleichung erfolgt ift. 
In ähnlicher Weife, wenn auch wohl nicht ganz fo rafch und unmittelbar 
wie das Tiansportgewerbe, empfanden auch die anderen Induftriezweige die 
Kohlentheuerung. Um nur ein einziges Beifpiel anzuführen, fo befchaffte fich ein 
Etabliffement in Cornwales die Kohle in früherer Zeit zu ı5 s. per Tonne. 
Der Jahresverbrauch war 200.000 Tonnen. Im Jahre 1872 fliegen die Preife auf 
25 s. per Tonne. Es entftand daher für jenes Etabliffement eine Mehraus- 
lage im Brennftoffe von 100.000 Pfund Sterling oder rund ı Million Gulden 
Welche einfchneidende Wirkung folche Verhältniffe auf die Rentabilität von 
Induftrie-Unternehmungen haben müffen, liegt auf der Hand. Bis zu Ende des 
Jahres 1872 hatten nun die meiften Grofsinduftriellen, die nicht felbft Kohlen- 
werke befitzen, noch Lieferungsverträge mit mäfsigen Preifen, — wie aber, wenn 
diefe abgeiaufen find ? 
Entweder müffen dann die Producenten die Preife ihres Eifens, ihres Stahles, 
ihrer Chemicalien oder Sprite entfprechend erhöhen oder fie arbeiten mit ver- 
kürztem Gewinne, wodurch zum mindeften der bisherige Auffchwung der Induftrie 
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eine Hemmung erfahren wird. „Wenn Erz 7 s. (3 fl. 53 kr.) und Coke 38 s 
(19 fl. 15 kr.) koften — fo fagt ein fehr einfichtsvolles Circular des Herrn 
Müller in Middlesborough — kommt unfer Roheifen auf 85 s. (42 fl. 84 kr.) 
zu ftehen. Wird dann der Verbrauch des Eifens keine Einfchränkung erfahren? 
Werden unfere Concurrenten auf dem Weltmarkte nicht etwa billiger arbeiten? 
Wird unfere Eifeninduftrie ihre bisherige Ueberlegenheit behaupten?“ Das find 
ernfte Fragen, die nicht blos von den Eifenwerken ‚ fondern von vielen Induftrie- 
zweigen Englands geftellt wurden. Das zu Ende 1873 und befonders in den erften 
Monaten von 1874 eingetretene rafche Sinken der Kohlenpreife hat zwar diefe 
Beforgniffe theilweife wieder verfcheucht, aber gleichwohl liegen Anhaltspunkte vor, 
welche vermuthen laffen, dafs bei der erften fich darbietenden Gelegenheit die 
Kohlenpreife wieder eine fleigende Richtung einfchlagen werden ; 
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Der einfchneidendfte Punkt ift aber jedenfalls die befürchtete Erfchöpfung 
der Kohlenlager. Zuerft bezüglich des Reviers von ‘Newcaftle ausgefprochen, 
wurde diefe Beforgnifs vonW.Armftrong im Jahre 1863 aufgegriffen und in neue- 
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