Thierzucht. >]
beftätigenden Beleg ausgeftellt; der Shorthorn- Kreuzungsochfe Nr. 774 ift beı
einem Alter von 2 Jahren 4 Monaten beftens entwickelt und ausgefüttert und wiegt
1634 Pfund Zollgewicht. Bei fämmtlichen hieher gehörigen exponirten Thieren
begegnete uns eine Energie im Durchfchlagen des enghfel ren Blutes, die auf eine
ausgezeichnete Confolidirung der edlen V aterthiere fchliefsen läfst.
Nach alldem drängt fich die Frage auf, welche von diefen Richtungen
nach der heutigen Sachlage als die zweckförderlichfte anzufehen ift. Die Antwort
ift kurzund lautet einfach: All esauffeinenPlatz. Die natürlichen und wirth-
fchaftlichen Verhältniffe bilden in einem gegebenen F alle den Boden, zu dem der
Thierzüchter, um ihn auszunützen, mit feiner Capitalskraft und feiner Befähigung
herantritt. Sie fowohl einzeln wie in ihrer Gefammtwirkung richtig zu erkennen
und zueerfaffen, ift feine erfte Aufgabe. Davon hängt in erfter Linie der Erfolg feiner
Mühen ab. So verfchiedenartig combinirt fie vorkommen können, ebenfo ver-
fchiedenartig wird auch fein Streben fein müffen. In der Vielgeftaltigkeit der
Formen und Eigenfchaften des Rindes überhaupt, deren jede einzeln gewiffer-
mafsen als Gegenftück zu einem Punkte in der Situation anzufehen ift, findet er
reichliche Auswahl. Beide ineinander zu paffen, das ift der grofse Wurf, der das
Refultat bedingt. Wir fehen daraus, dafs in der Thierzüchtung für verfchiedene
Fälle auch verfähtedene Ziele feftgeftellt werden müffen und darob keine Zucht-
richtung für abfolut gut gelten Kann
Die heutige Zeit duldet keine ftarren Zuftände und drängt unwiderftehlich
auf oder ab, vorwärts oder rückwärts. Sowie der Züchter in derModification feines
Zieles dem freiwillig oder gezwungen durch die Macht der einwirkenden Umftände
Rechnung trägt, fo folgt auch im Grofsen die Ausdehnung der Zucht überhaupt
diefem Dictate. Aus der Differenz des Rindviehftandes zwifchen 31. October 1857
und 31. December 1869, wie nachfolgende Tabelle gleichzeitig mit dem Stande
nach an letzterem Datum ftattgehabter ftatiftifcher Erhebung angibt, dürfte fich
demnach manche fchätzensw he Reflexion ziehen laffen (che Tabelle Seite 22).
Diefe Zahlen würden noch fehr bedeutend an Deutlichkeit gewinnen und
geradezu in der Plaftik des Bildes nichts zu wünfchen übrig laffen, wenn wir die
über den Verkehr an Schlachtvieh (Ochfen und Stieren) -—- Oefterreich und Ungarn
gemeinfam betreffende — von Dr. J. R. Lorenz im Pavillon des h. k. Ackerbau-
minifteriums ausgeftellten Daten (wie die auf Seite 23 folgende Tabelle zeigt)
ohne Referve hinnehmen könnten. Wir werden dabei aber nur zu deutlich an die
Verhandlungen der vom k. k. Handelsminifterium im Jahre 1868 einberufenen
#Pl provifionirungsenquäte erinnert, wobei der Reichsraths-Abgeordnete und Land-
W yirth Ritter von Agopfowicz den Ausfpruch that, dafs an derganzen Grenze von
Galizien und der Bukowina ein fyftemifirter Schleichhandel Dies der fogar
durch geheime Verficherungsconfortien in Rufsland gegen das Rifico
der Contrebande Schutz findet. Da nun aber gerade weitaus der gröfste Verkehr
in Schlachtvieh an diefer Grenze ftattfindet, fo läfst fich annehmen, dafs obige
Zahlen, die die Einfuhr betreffen, gegenüber der Wirklichkeit noch zurückbleiben.
ei fei gefagt, dafs auf diefe Weife unaufhörlich neue r Zündftoff für
ıerübergetragen werde.
Nur nebenb
Rinderpeft h
In der ungarifchen Abtheilung ftanden 249 Stück Rinder und einige
Büffel. Abgerec hnet die wenigen Zuchten der erzherzoglich Albrecht’fchen
Domäne Ungarifch-/ ltenburg, ben-tend in Algäuern und Shorharn Kreuzungen,
und Bellye enthaltend reine Shorthorns und Kreuzungen beider mit Bernern und
Holl änder n;desGrafenSigmund BerchtholdinP reffing, beftehend aus Hollän-
dern; diedesPachtgutesSa ffin, enthaltend Simmenthaler, jene von Alexander
und Paul R.v.Schöller in L&va, heftehend in Bernern, und einiger Anderen, find
beinahe nur Rinder ungarifel ner Race da.
Die erfteren fallen in ihrem Charakter im grofsen Ganzen mit den Heerden
des öfterreichifchen Grofsgrund-Befitzes zufammen.