Full text: Thierzucht (Heft 62)

      
  
   
  
  
  
   
  
    
   
   
    
  
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
     
Thierzucht. AT 
Auch Italien betheiligte fich recht anfehnlich mit Bienenwohnungen, 
Honig zentleerungsmafchinen und Produdten. Neben den zwar fehr lehrreichen, 
aber Bi in’s Kleinliche ausartenden Tableaux von Prof. L. Sartori in Mailand 
und demifonft vorwiegenden Mobilbau war es ganz intereffant, auch die primitiven 
und aus einfachem Ruthe ngeflecht bechenden Biesenkarke zu fehen. 
An Bienenwohnungen und Producdten war ae Ungarn recht anfehnlich 
vertreten und hinter mehreren Objedten fteht eine bedeutende Jahresproduction. 
Aus derSchweiz hatten fich mehrere Austteller theils mit Geräthen, theils 
mit Produdten eingefunden; was die erfteren betrifft, find fie insgefammt nach 
dem Principe des beweglichen W rateens conftruirt und die letzteren können 
nur von einer forefältigen Pflege herrühre 
Auch Frankreich fehlte nicht und war durch zwei Ausfteller mit Geräthen 
und Produdten vertreten. Unter erfteren erregte ein Bienenkorb ausgeftellt von 
E. Drozy in Bordeaux — wie er im Südweften Frankreichs von den Bauern ge- 
braucht wird. die Aufmerkfamkeit — ein blofses Ruthengeflecht, das mit Kuhmift 
überftrichen wird, al wohl mit zu den einfachften Formen von Bienenwohnun- 
gen gehören. 
  
Aufser Englands eigenartigen und mit Scrupulofität conftruirten vier 
Bienenwohnungen hatte Dänemark gleichfalls eine, und zwar einen Pavillon für 
vier Völker und daneben fehr fchöne P Zoudte ausgeftellt undin der ruffifchen 
Abtheilung für landwirthfchaftliche Mafchinen fand man einen originellen Lager- 
ftock für Wanderbienenzucht neben einem finnigen Schw enlarge In der bel- 
gifchen Collectivausftellung war gleichfalls dr Bienenzucht durch Aufnahme 
einiger einfacher Geräthe gedacht und Spanien, Portugal etc. fuchten in Pro 
ducten die Pflege diefes Zweiges in den betreffenden Ländern zu verfinnlichen 
Unter den Hilfsmitteln zur BienenzuchtftehtobenandieBienenwohnun 8 
deren eine ftattliche Zahl beigebracht worden ift. So viel ihrer auch da sein 
mochten, find doch wenige ganz gleichmäßsig conftruirt und unterfcheiden fich bald 
nach der einen, bald nach der anderen Seite von einander. Kein darin angelegter 
neuer Gedanke kann indefs für fo bedeutend bezeichnet werden, um dem Betriebe der 
Bienenzucht eine neue Richtung zu geben; durchwegs befchränken fie fich auf 
die weitere Verarbeitung der Dzierzon’fchen Idee und fuchen blofs in der Con- 
firution der Natur der Biene und den jeweiligen Verhältniffen Rechnung zu 
tragen. Im Allgemeinen läfst fich fagen, dafs Ständer an Zahl die Lagerflöcke 
überwiegen und erftere bald in zwei, bald in drei oder auch in vier Etagen ange- 
fertigt werden, indeffen die mit drei die häufiger zu findenden find, wobei dann 
die beiden unteren als Brut- und die obere als Honigraum dienen. Warmbau herrfcht 
gegen Kaltbau weitaus vor; ebenfo ift die Anwendung von Rähmchen gebräuch- 
licher als die von Trämchen, nur haben erftere oft die vierte und zwar untere 
Seite offen. Was die Stockbreite anbelangt, fo ift fie keine conftante, meiften- 
theils aber in Oefterreich 91/, Wiener Zoll und in Deutfchland ı0 Zoll — daneben 
kommen aber Abweichungen auf und ab nicht felten vor. In Stärke der Wände 
der Bienenwohnung wie auch im Materiale, aus dem diefelben bereitet werden, 
exiftiren felbftverftändlich Unterfchiede je nach der Gegend, in der fie zum Ge- 
brauche zu dienen beftimmt find. Deutfchland, Oefterreich, die Schweiz und 
Dänemark ziehen Strohwände und hölzerne Doppelwände vor, während das unter 
einen wärmeren Himmelsftrich liegende Italien fich lieber mit einfachen Holz- 
wänden behilft. In Deutfchland facht man in diefer Frage auch noch nach anderen 
Auskunftsmitteln. Dr. Käftner aus Bordesholm wählt zur Anfertigung der Wände 
Torf, Protze aus Lockwitz Kork und M. Tittelin Hartenftein Holzftoff. Eine 
verläfsliche Antwort auf die präcis und richtig geftellte Rentabilitätsfrage wird 
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