Full text: Thierzucht (Heft 62)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
    
Thierzucht. 49 
in feiner „Dampfwachs-Preffe“ ein beachtenswerthes Object ausgeftellt. Die Ver- 
befferung befteht darin, dafs unterhalb der eigentlichen Wachspreffe ein Refervoir 
für warmes Waffer angebracht ift. Bei der Arbeit wird erfteres gefüllt und die 
fich entwickelnden Dämpfe follen das Auspreffen des Wachfes erleichtern. Einen 
ähnlichen Apparat finden wir ‘auch in Simmering. 
Auch an anderen Bienen-Wirthfchaftsgeräthen gab es eine überreiche 
Fülle von mitunter recht brauchbaren, oft aber zwar recht fchön ausgedachten, 
für den praktifchen Belang aber ganz überflüffigen Dingen. Intereffant ift der in 
der ruffifchen Agricultur-Mafchinenhalle aufgeftellte Schwarmfänger von P.Borif- 
fowfky aus Moskau zu nennen, mittelft deffen es möglich fein foll, an befchwerlich 
zu erreichenden Orten angelegte Schwärme mit Leichtigkeit einzufangen und 
gleichzeitig neben der Erreichung anderer Vortheile auch die Drohnen auszu- 
fcheiden. E.H. Wolter aus Neu-Brandenburg bringt eine Preffe zur Erzeugung 
von Wabenleeren und in Simmering finden wir folche felbft von diefem und von 
H. Kunz in Jägerndorf ausgeftellt. An Bienenhauben und Rauchinftrumenten 
hat Gatter einige Modificationen angebracht. 
Für den Hochbetrieb der Bienenzucht lieferten Deutfchland und Oefterreich 
Einiges, beftehend in Beobachtungsftöcken, Königinnen-Züchtungshäuschen, 
ferner Transportmitteln und dergl. Hiebei wäre auch der vom Handelsbienen- 
ftande des Barons Rothfchütz ausgeftellten Geräthfchaften zu gedenken. 
Zum Gegenfatze vom Wachfe kann man vom Honig eher fagen, dafs aus 
feiner Befchaffenheit fich Einiges über die Betriebsweife der Bienenzucht, der er 
entftammt, ablefen läfst; die in der öfterreichifchen Abtheilung, dann in Simmering 
ausgeftellten mit fchönem Bau gefüllten Glasglocken, ferner die nach den ver- 
fchiedenen Pflanzen gefonderten Honigfortimente Deutfchlands, Oefterreichs, 
Italiens, Ungarns, der Schweiz etc. beweifen gegenfeitig, wie fehr die Natur der 
Biene dem Einfluffe des Menfchen unterworfen werden kann. Ob Gatter’s zwölf 
Jahre alt fein follender Visniak oder der fünfundvierzig Jahre zählen follende 
Molinak, oder feine in Honig eingefottenen Früchte einen dankbaren Verfuch 
bilden, möge der Zukunft und der weiteren Erfahrung zur Entfcheidung über- 
laffen fein. 
Da, wie bereits gefagt, die Ausftellung lebender Bienen im Prater nicht 
geftattet war, fo mufste derjenige, der hoffte, am fliegenden und arbeitenden Infecte 
aus eigener Beobachtung und Betrachtung fich ein Urtheil nach der einen oder 
anderen Seite zu erwerben, fich nach Simmering verfügen. Hier fand er in man- 
nigfaltigen Bienenwohnungen 59 Völker in fo lebendiger Thätigkeit, wie fie eben 
die Umgebung Wiens geftattet. Die deutfche Biene, die italienifche und die 
krainer haben fich zu gegenfeitigem Wetteifer zufammengefunden und beleben 
den fchönen Schulgarten. Zur Erreichung der Vollftändigkeit hat Lehrer Vogel 
aus Lehmannshöfel auch ein egyptifches Volk in einem Beobachtungsftocke ein- 
gefendet. Wir finden alle diefe Völker verfchiedener Heimat da und doch werden 
wir davon nicht die Löfung der Frage erwarten, ob die deutfche, die italienifche, 
die krainer oder die egyptifche die würdigere ift, die Zukunft zu befitzen. Die 
feiner Zeit übertriebenen Urtheile haben fich heute ernüchtert und der Bienen- 
züchter weifs eben fo gut wie der Landwirth, dafs das Klima zwar im Stande itt, 
dem Thiere gewiffe Eigenthümlichkeiten aufzuprägen, dafs diefelben aber nicht 
fo bedeutend find, wie man früher angenommen hat. 
Ställe. 
Auch in diefer Hinficht enthielt die Ausftellung Einiges. 
R. Ph. Waagner in Wienhatte einen ganzen Stall für Luxuspferde nach 
englifcher Manier hergeltellt. 
Von Intereffe war auch das Stallgebäude der Meierei der k. k. Landwirth- 
fchafts-Gefellfchaft in Wien, deffen Einrichtungsftücke fämmtlich Ausftellungs- 
4° 
  
  
  
  
	        
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