Full text: Thierzucht (Heft 62)

   
Thicrzucht. 51 
flüfig und bei der Milch würde Zeit gewonnen, was nur zur Erhöhung des Werthes 
der Producte daraus beitragen würde. 
Die Centrifugalkraft dürfte aber auch noch für andere Zwecke in der Land- 
wirthfchaft Verwendung finden. Bedenken wir, wie differirend im Werthe eine und 
diefelbe Getreideart bei verfchiedenen Gewichtsqualitäten ift und dafs die Körner 
von dem verfchiedentten fpecififchen Gewichte neben einander erfechft werden 
und als unegale Waare in den Handel kommen, was fie ebenfo unvortheilhaft für 
ihre Verwendung als Saatgut, wie für ihre Verarbeitung auf Mehl macht, dann 
nöthigt fich uns die Frage auf: wäre die Technik nicht im Stande, auf Grund des 
Gefetzes der Centrifugalkraft uns eine praktifche Mafchine zu conftruiren, mittelft 
welcher der Landwirth fich fein Getreide nach dem Gewichte fortiren könnte? 
Ein fehr wichtiges Geräthe für viele Milchwirthfchaften ift bereits der 
Milchkühler, namentlich dort, wo die Milch transportirt oder confervirt werden 
foll; er gelangt aber, feitdem wir wiffen, wie fehr es dem Erfolge abträglich itt, 
wenn die Milch für den Zweck des Abrahmens einer mit der eigenen fehr diffe- 
rirenden Temperatur im Milchkeller ausgefetzt wird, zu noch höherer Bedeutung. 
Romanowsky J. in Wien hat neuerdings feinen bekannten Milchkühler 
ausgeftellt und nebftdem einen „Milchkaften“, der den Milchverfchleifsern zur 
befferen Ausnützung des Eifes dienen foll. In feiner Wefenheit befteht letzterer 
in einem nach fechs Seiten fich ftrahlenförmig erweiternden blechernen Gefäfse 
zur Aufnahme der Milch, das in einem gröfseren Kaften für die Aufnahme des 
Kühlwaffers fitzt und welch’ letzterer von einer die äufsere Wärme abhaltenden 
Wand und oben mit einem folchen Deckel verfehen ift. 
Lefeldt's(W. Lefeldt & Lentfch in Schöningen, Provinz Brandenburg) 
neuer Milchkühler, den die Befucher der Molkereiausftellung im December im 
Modell gefehen, ift hier ausgeführt. Er befteht aus vier concentrifchen Ringen, 
von denen zwei zur Aufnahme von Milch und zwei zur Aufnahme von Waffer 
dienen und die je mit einander communiciren. Das Waffer tritt aus einem höher 
gelegenen Refervoir unten in den Apparat ein, vertheilt fich durch die in den 
Zuleitungsröhren angebrachten kleinen Löcher perlend in die Kühlringe und wird 
wieder abgeleitet, während die Milch mittelft eines eigens conftruirten Trichter- 
fiebes, das bis an den Boden reicht, zu unterft dem am meiften kühlen Waffer 
zugeführt wird und fchliefslich unten in der Richtung der communicirenden Röhren 
abläuft. Es läfst fich aus der ganzen Conftrudtion im Voraus fagen, dafs einerfeits 
durch das Kräufeln des eintretenden Waffers und anderfeits durch Zuhilfenahme 
des fpeciellen Rührapparates der Milch damit die befte Ausnützung des Kühl- 
waffers erfolgen mufs. In Folge der finnreichen Anordnung ift auch die fo noth- 
wendige Reinhaltung ermöglicht. Authentifche Verfuche liegen einftweilen noch 
nicht vor. 
3ei dem von Schultz J. H. Th. aus Dänemark im Modell ausgeftellten 
Milchkühler läuft die Milch in einer dünnen Schichte auf einer feicht geneigten 
fchiefen Ebene über unter derfelben hingeleitetes kaltes Waffer und in der eng- 
lifchen Abtheilung der Mafchinenhalle ftehtLawrence’s Patent Kühlapparat für 
3rauwürze, Maifche und Spülicht in Brennereien, der auch zum Abkühlen von 
Milch empfohlen wird. Seine Einrichtung ift derart befchaffen, dafs die Milch in 
eine Rinne geführt wird, welche die erftere durch kleine Oeffnungen auf und über 
zwei gewellte fenkrechte Flächen paffiren läfst, während das Kühlwaffer zwifchen 
beiden von unten nach oben gedrückt wird. 
Was das Ausrahmen der Milch betrifft, war die Ausftellung an 'dafür 
dienenden Geräthen nicht fehr reichhaltig. Neben bereits allgemein bekannten 
Milchfatten aus Holz und Blech, wie fie in der fchweizerifchen, öfterreichifchen 
und ruffifchen Abtheilung ausgeftellt waren, wäre hier blos das Deftinon’fche Ver- 
fahren zu erwähnen, das in der Agricultur-Mafchinenhalle des deutfchen Reiches 
durch dieActiengefellfcehaftCarlshütteundimlInduftriepalafte durchAnker 
HeegaardinFrederikfaerk, Klöbenhavn in Dänemark, repräfentirt wird. Dagegen 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
     
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.