Full text: Thierzucht (Heft 62)

    
  
  
   
  
  
   
  
  
    
    
  
  
  
    
  
  
   
   
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
Johann Pohl. 
der Schafzucht abgibt, find blofs lebendige Thiere, bei denen die Eignung zur 
Fleifchprodudion als die Hauptfache angefel ıen wird, und Wollnutzung blos 
mehr nebenfächliche Berückfichtigung erfäl hrt. Damit entbehrt das felbftbewufste 
Albion in diefer Hinficht jenes Momentes, das dort überhaupt für Befchickung 
von Ausftellungen das einzig mafsgebende ift. 
Dafs auch von Frankreich blofs Vliefse zweier Schäfereien vorlagen, 
die den Charakter der franzöfifchen Merinofchafe befitzen und denen fich nichts 
Bemerkenswerthes entnehmen liefs, darf wohl denfelben Urfachen zugefchrieben 
werden. 
VonSpanien, dem Stammlande unferer ROcheene Merinos, war eine 
gröfsere Anzahl ftarker Proben eingefendet. Wenn es auch vielleicht etwas über- 
eilt wäre, fchon aus der Art der Aufftel lung gegenüber jener des deutfchen Reiches, 
Oefterreich-Ungarns und anderer Länder auf geringen Aufwand an Sorgfalt für 
die Pflege der Schafzucht in Spanien zu fchliefsen, fo kann man fich doch bei der 
genauen Betrachtung der Objecte diefes ne nicht entfchlagen. In einer 
grofsen Anzahl der ausgeftellt gewesenen Wol lmufter liefs ich zwar eine Ueberein- 
ftimmung im Grundchara ıkter mit den franzöfifchen, deutfchen und öfterreichifch- 
ungarifchen Merinöheerden nicht verkennen, aber um wie viel von einander ab- 
weichend find fie doch? Während man in Spanien ftehen blieb, hat fich in diefen 
Ländern die Fähigkeit des Menfchen in der Beherrfchung der thierifchen Form 
und ihrer mannigfachen Eigenfchaften erprobt und glänzend bewährt. 
Portugal fteht Spanien gegenüber noch weit nach; in der grofsen 
Mehrzahl find feine Wollmufter grob, odinär und von fchwarzer Farbe und nur 
ein kleiner Theil ffammt von T hieren mit Merinocharakter. Was von letzteren 
ausgeftelltwar, kann aber auch nicht als geeignetangefehen werden, ein günftiges 
Licht auf die Schafzucht Portugals zu werfen. 
Auch Italien war nicht im Stande, fich in der Qualität dieles Artikels 
bemerkbar zu machen; die wenigen Mufter von vorwiegendunedler Wolle können, 
trotzdem in einzelnen Spuren von ehemals eingeführtem Merineblut SE nnbar 
find, ebenfo wenig geeignet erfcheinen, die Aufmerkfamkeit der Züchter zu 
feffeln, wie das Intereffe der Fabrikanten anzuregen. 
Aus dem auch in anderen Beziehungen auf dem Gebiete der Landwirth- 
fchaft fo rührigen Schweden hatHofmann-DangL. Smedftad, Carlftad — 
Wollproben aus verfchiedenen Schäfereien ausgeftellt. Sie zeigen nicht fo fehr 
den Standpunkt der fchwedifchen Schafzucht überhaupt an, als fie vielmehr 
Beweis find, wie fehr man fich dort bemüht, die einheimifche Produdtion durch 
Benützung fremdländifcher Fortfchritte zu heben. 
Einen nicht unbeträchtlichen Theil nahm in der Rufsland zugewiefenen 
Abtheilung der Agriculturballe die Wollausftellung ein. Es kann das aber auch 
nur als ganz begreiflich betrachtet werden; feine weiten Länder dürften noch 
für lange Zeit die befte u nung in der Wollproduction erfahren, insbefondere 
wenn der Schafzucht die ihr gebührende  Aufmerkfamkeit gefchenkt t und der 
Import von Veredlungsmaterial recht lebhaft fortgefetzt wird. Neben Profeffor 
Tfchernipiatoffs Tableaux, welche Woll mufter von verfchiedenen rufffchen 
und kaukafifchen Landfchafracen, dann eine Darftellung der verfchiedenen nor- 
malen und abnormen Verhältniffe des Wollhaares etc. enthalten, ftehen mehr 
als ein Dutzend Austteller, die gleichzeitig fehr bedeutende Producenten find. Zu 
nennen find: Adminiftration de la propriet€e de Karlovka de feu S. A. I. Madame 
la Grande Ducheffe HelenePavlovna, Linke L.,,Mazaieff, E.Falz-Fein, 
   
     
	        
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