Full text: Dampfkessel (Heft 55)

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
    
s J- F. Radinger. 
Apparates doppelter Gröfse. Selbft als Vorwärmer laffen fich die übrigen Blech- 
flächen nicht bezeichnen, denn fie umfchliefsen ja das Waffer der hohen Tem- 
| peratur. Und da ferner die langen Rohre, abgefehen von ihrem geringen Gefammt- 
Querfchnitte, noch durch ihre Länge einen bedeutenden Reibungswiderftand 
| wachrufen, welcher durch höhere Betriebswärme des Schornfteines zu überwinden 
ift, fo kann ich den Keffel nichts weniger als in feinen Heizverhältniffen geglückt 
bezeichnen. 
Die Blechdicke von 8 Millimeter fcheint der Form nach ndo=0o'6Dp-+3 
zu paffen und war circa halb fo grofs als bei uns üblich. Die Feftigkeit in der 
| Niethung gewährt dabei eine 31/, bis 4fache Sicherheit gegen das Aufreifsen. 
i Wird er nun mit einer Dampflieferung von circa 1200 Kilogramm per 
| Stunde herangezogen, wie es einer Heizfläche von 60 Quadratmeter entfpricht, 
1 fo giebt er faft fo trockenen Dampf, als irgend ein Keffel der weiten Syfteme. Sein 
| Wafferfpiegel mifst nämlich ı2 Quadratmeter, daher dem einzelnen desfelben 
I ı00 Kilogramm Dampf per Stunde entfteigen. Bei dem alten Syftem (Sieden- und 
i Rauchrohrkeffeln) kommen aber 70 bis 90 Kilogramm Dampf durch eine gleich- 
grofse Wafferfläche in gleicher Zeit und die Differenz gegen den nun betrachteten 
ift nicht grofs. 
Würde er aber feiner Heizfläche gemäfs ausgenützt (durch Unterwind 
| möglich), fo müfste eine doppelt fo grofse fpecififche Dampfmenge durch die 
Wafferfläche „filtriren“ und doppelt fo ftarkes Sprühen gäbe einen näfferen Dampf. 
  
  
  
  
  
Die englifchen Keffel. 
i Im englifchen Keffelhaufe befanden fich in Thätigkeit: 
h . Zwei Keffel von W. & J. Galloway in Manchefter, 
zwei x „ Daniel Adamfon in Manchefter, 
ein ” „ Cater& Walkerin London, 
ein n „ Howardin Bedford, und aufserhalb desfelben ftand: 
ein = „ M.Nicolin Glasgow und 
drei Economifers. 
N Die erfteren entfprachen den langbekannten weiten Keffelformen, welche 
N ! die Heizflächen mit behäbiger Dimenfion und bewährter, höchftens verbefferter 
Herftellungstechnik erreichen. Die letzteren fuchen im engen Raume und mit 
neuen Verbindungsdetails die Leiftung der alten und noch eine Reihe von Vor- 
theilen mehr zu gewinnen, welcher die erfteren entbehren. Nirgends ftanden fich 
die Extreme fo fchroff gegenüber als hier, wo der Dampf aus 7 Fufs weiten und 
aus 9 Zoll weiten Röhren erftand; wo er mit 4 oder (ohne Zwifchenglied) mit 
ıo Atmofphären erzeugt wurde, und dem Gebrauche einer, bei uns wenigftens, 
vergangenen oder dem einer kommenden Zeit zu dienen beftimmt erfchien. Dabei 
| wurde der erftere in hoch expandirende Woolfmafchinen geleitet und der letztere 
a vor einem fimplen Cylinder gedroffelt. Hier fanden wir Keffel ohne alle Blech- 
Ei bordnung, wo jede Kante durch Winkeleifen-Einiagen hergeftellt wurde, und 
Bi 6 andere, wo das Feuer keine Niethung, fondern nur gefchweifste Bleche traf. 
Wenn fo aber auch das zu beharrliche Fefthalten an lang Gebrauchtem 
oder das vielleicht Zuweitgehen in der Richtung der Zukunft mehr die confer- 
il vative oder die wagende Empirie, als die vorwärtsfchreitende und wägende 
EN Erkenntnifs der englifchen Keffelausfteller zeigte — und nirgends fo extreme 
El Syfteme neben einander ftanden als hier — fo waren doch alle geeinigt und 
gemeinfam ausgezeichnet durch jene Findigkeit der Detailconftrudtionen und 
Solidität der Ausführung, welche ein Grund des Auffchwunges und eine Folge 
| der Concurrenz der englifchen Arbeit war und itt. 
| Keiner der englifchen Keffel befafs einen Dampfdom, worüber ich mich | 
bei der erften fich bietenden Gelegenheit in diefem Berichte weiter ausfprechen 
 
	        
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