Galloway-Keffel. 9
will. Die Speifung gefchah bei allen mit diredt wirkenden (Stofs-) Dampfpumpen,
und die übrige Armatur unterfchied fich nur wenig von der bei uns üblichen
Form. Die Monometer von Schäfer-Budenber &, „Manchefter“ mit englifcher
Scala (15 Pfund = I Atmofphäre) fanden fich nicht nur hier, fondern auch auf
der Mehrzahl der englifchen Locomobile, welche Verbreitung wohl am beften
für deren Güte fpricht. Auf die Reinhaltung durch periodifches Abblafen wird
mehr gefehen als bei uns, und die betreffenden Vorkehrungen find bequem zur
Hand. Die Verhältniffe der Roft- zu der Heizfläche gleichen im Allgemeinen den
unfrigen; weil aber im Allgemeinen die Kohle beffer, fo ift die Vergröfserung der
Heizfläche durch Vorwärmer (Economifers) dort mehr am Platze.
Von allen ausgeftellten englifchen Keffeln war kein einziger, deffen Längs-
näthe einfach geniethet waren. Alle trugen dort entweder doppelte Niethung oder
waren gefchweifst.
Die Galloway-Keffel.
W. &J. Galloway & Sons in Manchefter ftellten zwei Keffel ihres
bekannten Syftems auf und verkündeten, dafs beinahe 3500 derfelben in England
im Betriebe feien.
Die Form diefer Keffel ift zu bekannt, als dafs eine Zeichnung noth
wäre, deren eine übrigens bereits im öfterreichifchen officiellen Berichte über die
Parifer Weltausftellung 1867 IV, 18, enthalten ift, nachdem dort drei folcher
Keffel ausgeftellt waren, und feit jener Zeit nur unwefentliche Aende-ungen
hinzukamen.
Die Aufsenkeffel waren 7'3 Meter lang bei 2:13 Meter Durchmeffer und
beftanden aus verhältnifsmäfsig kleinen Platten (S Trommeln a 3 Bleche), 9 bis
ıı Millimeter dicker Eifenbleche, welche in den Längsreihen doppelte Niethung
hielt. Die zwei vorderen Feuerrohre von 0:86 Meter Durchmeffer und 277
Meter Länge beftanden aus gefchweifsten Trommeln, waren an den Stöfsen mit
f\Ringen verbunden und verftärkt, und enthielten die Rofte von je 3mal 0'061
Meter Länge.
Unmittelbar hinter den Feuerbrücken gingen diefe beiden Kreisrohre
mittelft einer Rohrwand in ein einziges elliptifches Feuerrohr über, welches I'72
Meter Horizontal- und 0'91 Meter Verticalachfe befafs. Diefes beftand in jeder
Trommel aus 4 Blechen im Umfange mit einfacher Niethung und enthielt
24 Galloway-Röhren nebft 6 Seitentafchen. Die letzteren ftehen wie Halbfäulen
voll auf Fug in der Krümmung, erhöhen die Feftigkeit und verhüten wirkfam das
Hinziehen eines gefchloffenen Feuerftromes längs der Wand. Im Gegentheile
zwingen fie diefen zu einem Schlangenweg zwifchen den Röhren hindurch und
fördern fo jenes Anprallen der Heizgafe an den Blechflächen, welches die Wärme-
abgabe fo fehr erleichtert.
Die Rohre find nicht geniethet, fondern gefchweifst und (conifch) gewalzt;
die Seitentafchen aus je einer Blechtafel getrieben und nach der elliptifchen
Durchdringungslinie eingeniethet.
Sämmtliche Kantenbildungen erfchienen mit Winkelringen hergeftellt und
die beiden ebenen Keffelböden forgfältigft und doppelt verfteift, was faft auf
böfe Erfahrungen fchliefsen macht. Aufser 3 Eckblechen an jedem Boden, die je
mit langem Doppelwinkel gehalten waren, zogen nämlich noch zwei ganz durch-
gehende Ankerfchrauben von 55 Millimeter Durchmeffer von Boden zu Boden, und
fafsten jeden mit hohen 240 Millimeter grofsen Gufsfcheiben.
Derartig erfcheint aber dem Innenrohre jede Längsänderung durch
Hinausdrücken einer federnden Stirnplatte verwehrt, und er mufs fich in fich
felber helfen. Dazu follen jene Sıförmigen Rundbänder dienen, welche vorne in
den Kreisrohren die Niethungen vermitteln. Dafs fich aber diefe Bänder wirklich
federnd verhalten, kommt mir wenig wahrfcheinlich vor, felbft wenn es ein Theil-
ern
B