Full text: Dampfkessel (Heft 55)

   
   
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
     
    
10 J- F. Radinger. 
ftück im freien Zuftande thut, weil gefchloffen und eingeniethet ihr Verhalten ein 
ganz anderes wird als es dor war, und ein Federn nur eintreten kann, wenn fich 
die Rundfafern in gröfsere Kreife begeben würden, alfo bedeutend ftreckten. 
Solch’ ein Compenfationsftück mit derartig geringer Bauchung würde man im 
dünnwandigften Kupferrohre als ungenügend e erklären, und hier erfcheint es im 
ftarken Keffelblech mit niethverfteiftem Rand. Es dürfte dem Rohre alfo nicht 
Anderes übrig blei ben, als fich durchzufchlagen und an den Eckverbindungen zu 
zerren, und hier oder in ihrem eigenen Bleche jene Stellen zu fchaffen, an welchen 
| fich die Bewegung ftaut, und welche in um fo gröfserem Verhältniffe auftritt, als 
| der Aufsenkeffel oben mit einem vollen Viertelumfang frei der Abkühlung aus- 
gefetzt daliegt. 
i Die Führung der Feuergafe war die bei folchen Keffeln normale; fie 
| ziehen von den Roften durch die Rohre, dann feitwärts nach vorne und fallen 
dort in jenen letzten gemeinfamen Zug, welcher fie längs des Keffelbauches zum 
| rückwärts ftehenden Kamin leitet. 
In England fucht man die bei uns üblichen Dampfdome zu vermeiden, 
! eil man mit theilweifem Rechte in der Schwächung des weit ausgehauenen 
| Kette >lbleches eine der Explofionsurfachen gefunden zu haben glaubt. 
Bi Die Galloway-Keffel der Parifer Ausftellung zeigten nun einen cylindrifchen 
Dampffammler längs über dem Keffel, welcher mit zwei ziemlich weit auseinandeı 
gelegenen Stutzen den Dampf aufnahm und das Rohr zu deffen Fortleitung trug. 
| Der fchien fich jedoch aus naheliegenden Gründen nicht bewährt zu häben: und 
nun fanden wir das Dampfventil (von 170 Millimeter) fcheinbar direct auf den 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
B- Dampfraum gefetzt. Thatfächlich mündete es jedoch innen nicht frei, fondern an 
j ein horizontales, oben gefchlitztes Rohr, welches fich über circa ein Viertel der 
N. ) Keffellänge erftreckend eine gleichförmige Entnahme des Dampfes un: I fomit das 
Mt, Nicht-Entftehen jener Wafferhofen ficherte, welche fich fonft unter niedrig fitzen- 
ir den Abftrömungen bilden und naffen Dampf, ja Waffer ftatt Dampf liefern 
könnten. 
Die Sicherheitsventile von IOo Millimeter waren an einem gemeinfamen 
Paarftutzen ganz knapp hinter dem Vorderboden angebracht, was mir mit Rück- 
ficht auf die grofse Feuerfläche des Keffels von faft 70 Quadratmeter höchft 
| unzweckmäfsig fcheint. 
| Den Drehpunkt fand jeder Belaftungshebel in je einer Stahlfchneide, 
N welche in einen Ausfchnitt der Gehäufeflanfche eingelegt war. 
| Am Keffel oben befand fich ferner noch eine Alarmpfeife für das Tief- 
waffer und ein Mannloch-Stutzen mit aufzufchraubendem, aufgefchliffenem Deckel, 
während ein zweiter mit Vorlegdeckel vorne zwifchen den Feuerrohren unten war. 
Der Sitz des letzteren war fo weit in das rohrförmige Anfatzftück zurückgerückt, 
Hl dafs die Bügel innerhalb desfelben Platz fanden, und eine Blechplatte, die ebene 
Wörde Hr herftellen konnte, was Schönheits- und Reinlichkeitsrückfichten 
If entfprach. 
N Zwei Wafferftand-Gläfer, die broncenen Speife- und Schaumventile, welche 
\ fymmetrifch an der Stirnwand fafsen und eingegoffene Infchriften hatten, welche 
dem Heizer ihre Handhabung lehrten, und die zierlichen mit Drehfchieber ver- 
fehener. Heizthüren gaben jedem Keffel ein elegantes und folides Aeufsere. Er 
lag vorne um 5 Centimeter tiefer als rückwärts, um das Waffer völlig durch das 
Ausblasrohr entleeren zu können, welches fich mit einem gufseifernen Knierohre 
dem tiefften Punkte anfchlofs. = 
| Die Feuerfläche betrug 69°5 Quadratmeter, die Rofte hatten 31 Quadrat- Pan 
meter oder circa 1/a, der Keffelfläche, die Züge 0'533 Quadratmeter, das ift etwas 
weniger als 1/, des Roftes zum Querfchnitt, was völlig ausreichende Verhältnifle 
zu nennen find
	        
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