Full text: Dampfkessel (Heft 55)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
    
50 J. F. Radinger. 
ehe es reifst. Zu alldem kommt noch eine langgeübte amtliche Controle, welche 
z. B. in England völlig unbekannt ift, und als ein Hauptumftand der, dafs die 
Wartung der Keffel nur von geprüften Heizern beforgt werden darf. 
Wo aber derart alle Verhältniffe fich glücklich treffen, klare Conftrudtion 
und forgfältige Ausführung über das befte Material verfügen, und eine verftändige 
und überwachte Wartung die Keffel betreut — darf es nicht Wunder nehmen, dafs 
ein Minimum von Explofionen auftritt. 
In keinem Lande der Erde explodirt ein geringerer Percentfatz der Dampf- 
keffel als in Oefterreich. 
Wir haben rund 16.000 Dampfkeffel innerhalb unferer Grenzen (darunter 
circa 4000 Locomotive und 4000 Locomobile), aber im zehnjährigen Mittel 
explodirten nur 11/, per Jahr, das ift noch nicht Einer von Zehntaufend. 
Die normale Dampffpannung beträgt 5 bis 6 Atmofphären; die Bleche 
wurden feit der Auflaffung des alten Gefetzes, welches die Dicken mit rund 
d=1r8Dp-- 3 vorfchrieb, auf circa %, herabgefetzt und ift meift um ıo Percent 
fchwächer als die der deutfchen Keffel und gleich dick mit den englifchen Blechen, 
obwohl dort doppelte Verniethungen gang und gebe find. Doppelte Niethungen 
find für Stationärkeffel erft wenig in Verwendung, find aber felbftverftändlich 
nicht unverfucht und kamen auch in der Ausftellung vor. Der Dampfdom über- 
herrfcht noch, wenn auch fchon der beffere cylindrifche Sammler, welcher durch 
einen einzigen Stutzen mit dem Keffel in Verbindung fteht, aufzutreten beginnt, 
und gleichfalls in der Ausftellung war. 
Für geprefste Keffelböden und fchmiedeeiferne Rohre beftehen im Inlande 
keine Fabriken, fondern erftere werden aus dem Rheinlande, letztere meift von 
England bezogen. Aber die Blechtafeln bleiben, was ihre Gröfse betrifft, hinter 
den ausländifchen nicht mehr zurück, feit auch unfere Walzwerke die 3 Meter 
Walzen befitzen. Spaltungen find in unferen Platten felterner als anderswo. Mit 
Mafchinen wird noch nirgends geniethet. 
Unfere im Allgemeinen jüngeren Kohlen veranlafsten eine Reihe abwei- 
chender Roftconftrudtionen, auf welche aber diefer Bericht als zu weit führend, 
nicht erfchöpfend eingehen kann. 
Von öfterreichifchen Keffelfabriken ftanden in der Ausftellung: 
2 Keffel von der Erften Brünner Mafchinenfabriks-Actiengefell- 
Ichaft, 
Din „.. G. Saglın Wien, 
225 „ Tedesc.o in Prag-Schlan, 
I 3 „ Baechle & Comp. in Wien, 
I a „ der Grazer Waggon-, Mafchinenbau- und Stahlwerks 
Gefellfchaft. 
Diefe waren alle eingemauert und im Betriebe. Ferner waren vorhanden: 
ı Keffel von der Prager Mafchinenbau-Actiengefellfchaft, 
ı Keffelzeichnung von Tedesco in Prag-Schlan. 
Keffeleinmauerungs-Zeichnungen von Franz Mörth in Wien. 
Mehrere unferer gröfsten Keffelfchmieden befchickten die Ausftellung 
nicht, was in der Gefchäftsüberbürdung der damaligen Zeit eine theilweife Erklä- 
rung findet. 
Der Depuiskeffel. 
Von der Erften Brünner Mafchinenfabriks-Actiengefellfchaft wurden zwei 
Dampfkeffel zum Betriebe der Hochdruck-Wafferleitung der Ausftellung gebracht, 
deren Syftem von A Lutz in Mähren eingeführt wurde und bereits ziemlich ver- 
breitet erfcheint. 
  
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