60 J. F. Radinger.
Sie wogen je exclufive Armatur 5840 Kilogramm, wovon 1260 auf den
Sammler entfielen, und kofteten am ı. Mai 1873 mit der Gefammtarmirung, aber
ohne Roft 4150 fl.
Der Roft von 2'4 Quadratmeter wog circa 1350 Kilogramm und koftete
400 fl. (30 fl. per 100 Kilo) Beides loco Bahnhof Brandeisl.
Geputzt wurde jeder Keffel zweimal während der ganzen Ausftellung, aber
nach 4 bis 5 Tagen und längftens jede Woche wegen des fchlechten Waffers gänz
lich abgeblafen, was wegen des möglichen Betriebswechfels leicht gefchehen
konnte.
Tedesco’ Dreirohr-Keffel.
Diefelbe Fabrik, welche die eben befchriebenen
Röhrenkeffel brachte, zeigte auch in ihrem Keffelhaufe
die Zeichnung eines Dreirohr-Keffels und theilte mir über
fchriftliche Anfrage mit, dafs fie bereits 7 Stück diefes
Syftemes theils ausgeführt hat und theils eben anfertigt
Alle drei Rohre find gleichen Durchmeffers (30 Centi-
meter), die beiden oberen liegen im erften Feuer, und
{ind mit dem unteren, der als Gegenftrom - Vorwärmer
dient, hinten durch je einen Stutzen verbunden.
Ein gemeinfamer Dampffammler liegt oben querüber,
und mancher beachtenswerthe Vortheil fcheint mir
fo erreicht. Diefes Syftem geftattet felbft für höhere Span-
nungen noch dünne Bleche, bringt den Ausdehnungen
kein Hindernifs und trägt die Möglichkeit fabriksmäfsiger
Erzeugung.
Solche Keffel werden gewöhnlich mit 50 Quadrat-
meter Heizfläche ausgeführt.
Der Fink’fche Keffel.
Von der Mafchinenfabrik und Keffelfchmiede Baechle & Comp. in Wien
ftand ein Röhrenkeffel zum Betriebe der Niederdruck-Wafferleitung beigeftellt,
der fich von einem gewöhnlichen Locomotivkeffel aufser den Dimenfionen nur
durch die Form feiner Feuerkaften-Decke unterfchied.
Diefe beftand nach dem Patente Pius Fink aus dem Bauch eines gewöhn-
lichen Cylinderkeffels.
Die Feuerung gefchah alfo in einer Feuerkifte, deren Doppelwandungen
mit Waffer gefüllt und der ftirahlenden Wärme preisgegebe waren und deren
Decke aus einer längscylindrifchen, gegen das Feuer niederhöngenden Platte
beftand. Die allfeitig aufgebogenen Ränder fügten fich an die Verticalwände des
Heizraumes und ihre Niethung lag dem Feuer entrückt.
Der Dampf, welcher auf die cylindrifche Schale drückte, fuchte deren
Form zu ändern und ihre Krümmung auf kleineren Radius zu bringen, Dem
dadurch angeftrebten Kürzerwerden der Sehne widerfetzten fich aber nun zwei
quer eingelegte ftarke C-Facon-Eifen, und indem diefe das Zufammenbringen der
Längsränder verwehrten, dienten fie zur Erhaltung der urfprünglichen Form.
So wurden hier die Deckbarren- und jede andere Conftrudtion umgangen,
welche fonft diefen Keffeltheil fowohl dem Gewichte nach als für die Reinigung
fchwer erfcheinen läfst.
Merkwürdiger Weife legt fich kein Keffelftein in diefe trogartig vertiefte
Decke, indem die niedere Wafferfchicht ober ihr keine bedeutenden Depots beim
Ne