Full text: Dampfkessel (Heft 55)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
    
54 J. F. Radinger. 
mauerten Feuerung mit vorgelegtem Roft, und die Gafe beftrichen auf ihrem 
Wege zum rückwärts ftehenden Kamin die Fieldrohre, das mittlere Blechrohr 
und die Bodenplatte. Das Mauerwerk diefer Feuerung war noch rings mit Gufs- 
platten armirt oder vielmehr in einem gufseifernen Kaften eingefetzt. 
Das Waffer ftand hoch über den Boden und reichte ungefähr bis zur halben 
Höhe des grofsen Gufsftückes, deren einzelne Rohre mit einander durch unten 
ausgefparte Fenfter in Verbindung ftanden. 
Eine Hängfchraube trug noch den Blechboden und hielt ihn am Mittelrohr. 
Diefer Keffel deffen Fieldröhren 3'6 Quadratmeter Heizfläche boten, 
follte mit 3 Atmofphären arbeiten, und die Befchreibung fagt, dafs daher das 
Feuer kein intenfives fei. Der Roft hatte 1/;, der Heizfläche, und der Schlott 3, 
des Roftes zum Querfchnitt. 
Die Befchreibung fagt ferner, dafs diefer Keffel billig fei, unexplodirbar 
wäre, und einem längft gefühltem Bedürfniffe abhelfen folle. Wie er zu reinigen 
ift und wie fich deffen Verfchraubungen oder der doppelwandige Rohrboden hält, 
konnte fie aber nicht fagen, indem das erfte Exemplar diefes Keffels erft für die 
Ausftellung angefertigt wurde. * 
Franz Szabo & Comp. in Peft ftellten einen „Patent zerlegbaren Röhren- 
keffel“* in die Mafchinenhalle. Derfelbe war nicht zu öffnen, nie fand ich Jemand 
der darüber Auskunft hätte geben können und trotz zweimaliger brieflicher 
Anfrage bekam ich keinen Befcheid. 
* Diefer Keffel hat eigentlich eine gewiffe Aehnlichkeit mit den Keffeln der eng- 
lifchen und amerikanifchen Dampf-Feuerfpritzen. Merryweather & Sons z. B. gaben 
einer ihrer ausgeftellten Mafchinen einen einfachen niederen Cylinderkeffel (felbftverftänd- 
lich in normaler Blechconftrudtion) welcher o'60 Meter hoch war und 0°66 Meter Durchmeffer 
befafs. Der 19 Centimeter im Lichten weiten Schlott ging centrifch durch die Kreisböden 
und während der obere vier grofse Putzlöcher mit Blech-Vorlagdeckeln trug, hingen von 
dem unteren (16 Millimeter dicken) Boden 162 Fieldrohre von je 28 Millimeter Aufsendurch- 
meffer nieder. Das Feuer brannte nun auf einem 0'60 Meter tiefer liegenden Rofte, welcher 
o'7 Meter Durchmeffer befafs, und von einem Blechmantel umfchloffen und getragen war 
welcher ganz einfach und ohne eine Wafferwand zu halten, als fchwach erweiterte Fort- 
fetzung des Obercylinders erfchien. Diefer Mantel nahm eine (bei anderen Spritzen zwei) 
Feuerthüre auf, und den Roft umgab noch ein ftarker Gufsring, welcher die Gluth zufammenhielt. 
Die Rohre hingen aber in fünf concentrifchen Kreifen von dem Unterboden nieder. 
Jene der zwei äufserften Reihen bogen fich nach auswärts und fchloffen fich faft den Ring 
berührend ganz unten beim Rofte, Rohr an Rohr. Die der inneren Kreife aber hingen nach 
einwärts gebogen und deren elf fchlossen fich gleichfalls zu einem dichtem Kranz; die 
mittleren blieben gerade oder nur wenig gekrümmt in dem fo gebildeten Heizraume. 
(Hier mag noch einfchaltend erwähnt werden, dafs nach einem Patent W Knauft’s in 
Wien eine Drahtfpirale in den ringförmigen Raum, zwifchen Innen- und Aufsen-Fieldrohr, ein- 
gefchoben werden kann, welche ein längeres Verweilen des Waffers an der Heizwand bewirkt.) 
Noch wäre zu erwähnen, dafs der Rauchprall (die eingehangene Gufsplatte, welche 
das diredte Auffteigen des Feuers verhindert) hohlund vom Auspuffrohr getragen war, welches 
feitlich in den Schornftein niederführend und in fie mündend feinen Dampf durch ihr mittleres 
Mundftück' entfandte. Diefs gefchah alfo tief unter der gewöhnlichen Blasrohrhöhe und der 
Schornftein war länger als es von Aufsen fchien. 
Die mittlere Rohrlänge betrug o'5 Meter und die Heizfläche 7'0 Quadratmeter. Der 
Roft ftellt fich auf 1/,, derfelben und der Schornftein auf !/,, des Roftes, was hier wohl noch 
angeht, wo die diredten Pumpen ohne Schwungrad (ohne Expanfion) arbeiten, und hoch 
gefpannter Dampf ins Blasrohr kommt. 
Diefe Keffel find für ihren Zweck ganz vorzüglich geeignet. Sie find leicht im 
Gewichte und die feltene Benützung erlaubt und die fchnelle Anheizbarkeit fördert das 
Field’fche Rohr; mir find Verfuche bekannt, wo binnen neun N.inuten Dampf von acht 
Atmofphären Druck aus dem früher kalten Waffer entftieg. 
Ein Syftem aber, welches für die Feuerfpritzen zwekentfprechend ift und überdiefs in 
normaler folider Blechconftrudtion ausgeführt erfcheint, pafst für den halb fixen Keffel 
fo wenig als die gufseiferne Wand. 
  
  
  
 
	        
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