Die Locomobilkeffel. 89
Die Rohre müffen öfter energifch durchfahren werden und um die zäh-
glafıge Flugafche hinauszubringen, fehlen die Rohrringe an der Feuerfeite.
Das Anheizen kann mit Holz etc. oder auch gleich mit Stroh gefchehen.
So lange aber die Mafchine nicht geht, mufs ein Arbeiter die Zufuhrwalzen
mittelft einer kleinen Kurbel drehen, welche nach abgeworfenen Riemen anzu-
ftecken ift. Zu diefem Drehen gehört nur eine unmerkbare Kraft, aber eine
Stunde und mehr Zeit, wenn der Keffel kalt war.
Unter dem Roft ift ein vorne offener Afchfall vor dem ein gelochtes Waffer-
rohr quer läuft. Die Speifepumpe kann nun von Zeit zu Zeit einen zertheilten
Wafferftrahl über die allfalls glühenden Abfälle ausbreiten und die Gefahr für das
umliegende frifche Stroh dämpfen.
Der Schornftein trägt oben ein kupfernes Funkengitter mit Deckblech;
dadurch werden die mitgeriffenen kleinen Theile gekühlt und die anprallenden
gröfseren fallen in die Rauckkammer zurück.
Ich nahm nun über Einladung Mr. Head’s am ı6 Auguft 1873 eine Probe
diefer Heizungsart am Locomobil 2688 mit gleichzeitiger Waffermeffung und Ma-
en enbre emfung vor.
Die Ergebniffe diefes Verfuches find folgende:
Gewogene Strohmenge HassDen Ku, N OBER | = 177'5 Kilogramm.
! lofes Stroh I00 5 5 \
Damit verdampfte Gefämmt-Ws affermenge während Gen 45 Minuten langen
Verfuchsdauer: 365 Kilogramm, reducirt auf o Grad... 30o Kilogramm.
ı Kilogramm Stroh varc lampft daher 186 Kilogramm W affer von o Grad.
Die Verdampffähigkeit BL ERIER Kohlen zu 6°5 angenommen, verhält
fich bei gleichem Gewichte der Heizwerth des Strohes zu jenem der Kohle
wie: 35.
Gebremft wurden an den Schwungring der fogenannt 1o-pferdigen Loco-
mobile bei conftant gehaltenem Druck von 70 Pfund englifch und conftanter
Tourenzahl von 140 per Minute, — 18:6 Pferdeftärken.
Per Stunde und Pferd genügt daher eine Menge von 12:6 Kilogramm Stroh.
In Rufsland follen bereits viele diefer Apparate in Thätigkeit fein und
man rechnet für das Drefchen 8 bis 9 zu verbrennender für je 100 gedrofchene
Garben.
Eine einfache Rechnung gibt nun unter Zugrundelage der örtlichen Preife
das Mafs der Zuläffigkeit diefer Heizung. Im Allgemeinen wird bei einem Preife
guter Kohlen gle ich vier Mal dem des Strohes, die Verbrennung des letzteren
eftimmt vortheilhafter als der Verkauf fein, wenn eine Feuerung benöthigt wird.
In den Fällen. wo wieder Holz oder Kohlen gebrannt werden follen, läfst
fich der Apparat vom Keffel entfernen, eine Thür vor den Schlitz fetzen und
nachdem auf die Roftträger in der Feuerbüchfe normale Stäbe gelegt worden
find, die Heizung auf gewöhnliche Art vollbringen.
D
Von den anderen Locomobilen (Keffeln) diefer Firma ift noch zu erwäh-
nen, dafs jene für Expanfionmafchinen mit zwei Pumpen verfehen werden, deren
eine das kalte Waffer in ein Refervoir im Rauchkaften hebt, wo es faft bis
100 Grad Celfius vorgewärmt, von der anderen Pumpe angefaugt und in den
sehe! gedrückt wird. Durch diefes Vorwärmen des Speifewaffers wird eine bedeu-
tende Brennmaterial-Erfparnifs erwirkt.
.Garett & Sons in Suffolk. Ein wefentlich neues Ausftellungsobject
diefer na bildete gleichfallls eine Locomobile für Strohheizung.