Die Locomobilkeffel. 91
nach deffen eigenen Proben noch günftigere Refultate an als ich felber fand, was
vielleicht durch die Vergleichung mit fchlechteren Kohlen herrühren mag.
Eine weitere Eigenthümlichkeit der Garett’fchen Keffel ift ein Strahl-Vor-
wärmer, nämlich ein concentrifches Zufammenführen desin den Speifewaffer-Kübel
zurückgehenden Wafferftrahles beim Leergang der Pumpe mit einem Theile des
Abdampfes. Durch die Erwärmung des Speifewaffers (bıs zu 60 Grad) wird auf
diefe Art eine merkbare Brennmaterial-Erfparnifs gewonnen.
John Fowler & Comp. in Leeds haben für ihre Strafsenlocomobile Keffel
faft normaler Conftrudtion. Bei einem (Nr. 2001) mafs die Heizbüchfe 0:60 Meter
in der Breite, 079 Meter in derLänge und durch den Cylindertheil von 0:74 Meter
Durchmeffer gingen 22 Rohre, jedes 66 Millimeter weit und 17 Meter lang.
Die Heizfläche war daher ıı Quadratmeter, wovon !,,; auf den Roft entfiel
der Rohr-Querfchnitt hatte 1/4, der Roftfläche.
Er arbeitete mit circa 7 Atmofphären als höchften Druck und feinen
Cylindertheil bildeten 8 Millimeter dicke Bleche.
Aveling & Porter in Rochefter. Zum Betrieb der Strafsenwalzen und
der Dampfkrahne wendet diefe Firma Locomobilkeffel an, welche fich in manchen
Punkten von der Normalconftrudtion entfernen. Unähnlich dem Locomotivkeffel
mufs diefer hier als organifches Glied im Zugmechanismus dienen und den Rahmen
dort erfetzen. Zu diefem Zwecke find die Seitenbleche des äufseren Heizmantels
befonders ftark (14 Millimeter) und ftehen über den Keffel hinaus nach auf- und
nach rückwärts vor. Oben tragen diefe Bleche viereckige Einfchnitte für die ein-
genietheten Kurbelax-Lager und rückwärts nehmen Bohrungen die Vorgeleg-
wellen auf.
Zwifchengeniethet und als Traverfen dienend befinden fich die Stirnwand
und die Oberdecke des Heizmantels. Letztere verwächft mit dem Cyliuderkeffel
und reicht bis in die halbe Rohrlänge, wo eine äufsere Bandverniethung die
zweite vordere Blechtrommel, welche den Dampfcylinder und (vor der Rauch-
büchfen-Thüre) die verticale Steuerwelle trägt, mit dem vollen Blechquerfchnitt
ftumpf anftofsend hält.
Die Rauchrohr-Wand erfcheint daher tief ın diefe Vordertrommel verfenkt
und der Cylinderkeffel hat viel kürzere Rohre als ein äufserer Anblick vermuthen
läfst. Der ausgeftellte Keffel eines 8 Tons Rollers (Locomobil Nr. 900) hatte eine
Feuerbüchfe von 050 Meter Breite, 0'606 Meter Länge und 0:80 Meter Höhe; er
enthielt 24 Rohre von je 46 Millimeter lichter Weite und r'ı Meter Länge. Die
Heizfläche gibt fich daraus mit 58 Quadratmeter, der Roft mit 0:33 Quadratmeter
oder %,z bis %/4g der erften. Die Rohr-Querfchnitte von 0'04 Quadratmeter
betragen !/, des Roftes.
Die Bleche des Cylindertheiles waren 8 Millimeter ftark und die Dampf-
([pannung betrug 61/, Atmofphären. Ein anderer gleicher Keffel [Nr. 959] hat
mit $ Atmofphären zu arbeiten.
Die Feuerbüchs-Bleche waren unten ausgebogen und mit einem Winkel
eifen-Kranz an den Aufsenmantel geniethet.
Durch die vorgelagerten Zahnräder-Wellen und die hochgelagerte Platt-
form, welche über der Hinterachfe liegt, erfcheint die Keffelftirne ftark gedeckt
und es erübrigt der Platz für die Armirung um fo fchwerer, als auch die vorragen
den Seitenbleche den Raum verfchmälern und hinten ein Kohlenbehälter liegt.
R. Hornsby & Sons inGrantham. Hier zeichnen fich die Locomobilkeffel
durch den überhöhten Heizmantel aus, deffen Bleche den Dampfcylinder um-
fchliefsen.
Eine Locomobile diefer Firma (Nr. 2359) betrieb mit 4 Atmofphären Druck
die Reparaturs-Werkftätte der Ausftellung. Ihre Feuerkifte war 0:66 Meter breit