Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
8 51, 52. Induktion durch Magnetstäbe. 101 
$ 51. Nähert man einer Rolle, welche mit dem Multiplikator in 
Verbindung steht, schnell einen Magnetstab, so wird ebenfalls in der 
Rolle ein Strom induzirt. Ebenso entsteht ein Strom in der Rolle, 
aber in entgegengesetzter Richtung als vorher, wenn man den Magneten 
schnell entfernt. Die Richtung dieser Ströme kann man leicht be- 
stimmen, wenn man sich statt des Magnetstabes einen Elektromagneten 
denkt und beachtet, in welcher Richtung der Strom um diesen zir- 
kuliren müsste, um in ihm dieselbe Verteilung des Magnetismus zu 
erzielen, als der Magnetstab hat. Bei der Annäherung ist dann der 
in der Rolle entstehende Strom entgegengesetzt, bei der Entfernung 
gleichgerichtet, wie jener hypothetische den Magnetstab umkreisende 
Strom. 
Aus dem Gesagten geht hervor, dass die bei der Bewegung zweier 
Rollen gegeneinander entstehenden Induktionsströme, von welchen im 
$ 48 die Rede war, ungemein verstärkt ‚werden müssen, wenn man 
in die Rolle A, welche vom primären Strom durchflossen wird, einen 
weichen Eisenstab hineinsteckt. Denn indem dieser zum Elektro- 
magneten wird, summiren sich die induzirenden Wirkungen der Rolle 
und des Magneten. Ebenso werden die in $ 49 u. 50 besprochenen Ströme, 
welche bei der Schliessung und Oeffnung eines Stromes entstehen, 
ungemein verstärkt, wenn man in die primäre Rolle einen weichen 
Eisenstab steckt. Denn indem dieser beim Schluss der Kette plötzlich 
zum Magnet wird, wirkt er gerade so, als ob ein Magnet aus unend- 
licher Entfernung (wo seine Wirkung Null ist) plötzlich ganz nahe 
herangebracht würde, und indem beim Oeffnen der Kette sein Magne- 
tismus plötzlich verschwindet, ist es, als ob der Magnet plötzlich in 
unendliche Ferne entrückt würde. In beiden Fällen müssen aber die 
induzirenden Wirkungen der Magnete dieselben sein, wie die der Rollen 
selbst, also jene wesentlich verstärken. 
Die Induktionsströme sind sehr heftiger physiologischer Wirkungen 
fähig. Sie nähern sich in dieser Beziehung sehr den Strömen der 
Leydener Flaschen, denen sie ja auch in Bezug auf ihre kurze Dauer 
gleichen. Wir wollen hier nur andeuten, dass gerade in dieser kurzen 
Dauer die Ursache ihrer starken physiologischen Wirkung liegt, weil 
sich dadurch einige auffällige Erscheinungen erklären, welche für die 
Konstruktion der Induktorien von Wichtigkeit sind. 
8 52. Legt man nämlich in die Höhlung der inneren Rolle des 
in Fig. 43 dargestellten Induktoriums einen weichen Eisenstab, und 
vergleicht die physiologische Wirkung der Induktionsschläge mit und 
   
	        
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