8: DB. Helmholtz’sche Einrichtung. 109
verschiebbar zu machen. Alle diese Mittel sind brauchbar, gewähren
aber nicht die Möglichkeit einer genaueren, ziffermässigen Angabe ihrer
Wirkung.
$ 55. Neben der Stromstärke kommt auch der zeitliche Verlauf
des Induktionsstroms für seine physiologische Wirkung in Betracht.
Auf diesen Verlauf hat, wie wir gesehen haben, der Eisenkern einen
grossen Einfluss; auch ist er bei dem Schliessungs- und Oeffnungs-
induktionsstrom verschieden. Letzterer verläuft schneller und ist da-
her, bei gleicher absoluter Stärke, physiologisch viel wirksamer. Da
aber auch die Art, wie der primäre Strom geschlossen und unter-
brochen wird, auf den zeitlichen Verlauf der Induktionsströme ein-
wirkt, so sind die Schwierigkeiten, für genauere physiologische Ver-
suche möglichst gleichbeschaffene Induktionsströme zu erhalten, sehr
gross. Am zweckmässigsten scheint es zu sein, die Schliessung und
Oeffnung des primären Stroms durch Eintauchen einer Platinspitze in
eine möglichst kleine Quecksilberkuppe zu bewirken und die Ober-
fläche derselben durch fortwährende Spülung mit Alkohol rein zu er-
halten.
Für elektrotherapeutische Zwecke kommt es auf solche absolute
Genauigkeit nicht an. Dagegen ist es erwünscht, die Häufigkeit der
Unterbrechungen des primären Stroms verändern zu können. Einiger-
massen kann man dies durch Auf- und Niederschrauben der Schraube
f an dem Apparat Fig. 48 erreichen. An manchen Apparaten ist
aber zu diesem Zweck eine besondre Vorrichtung angebracht. Statt
der Neusilberfeder ist dann ein Hebel wie in dem ursprünglichen
Wagner’schen Hammer vorhanden, dessen Schwingungsdauer durch
ein Gewicht regulirt werden kann.
Um die bedeutende Ungleichheit in der Wirkung der Schliessungs-
und Oeffnungsinduktionsströme zu vermeiden (s. & 52) hat Helm-
holtz eine sinnreiche Modifikation an dem Induktorium angebracht.
Schraubt man nämlich die Schraube s an dem in Fig. 47 dargestellten
Hammer so hoch, dass das Platinplättchen des Hebels hh, ihr nicht
mehr anliegt, und bringt zwischen der Säule A und dem Anfange der
primären Spirale eine Verbindung durch einen Draht an, so geht der
Strom durch die primäre Rolle und um den Elektromagneten; dieser
zieht den Anker an und würde ihn dauernd angezogen halten. Schraubt
man jedoch die Spitze i so in die Höhe, dass sie bei der Abwärts-
bewegung des Hebels hh, ein an der unteren Seite desselben befind-
liches Platinplättchen berührt, so ist jetzt eine Leitung hergestellt