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Kapitel IX.
Von der Einrichtung und dem Gebrauch der Galvanometer.
$ 57. Will man sich von dem Vorhandensein eines elektrischen
Stromes überzeugen, so benutzt man dazu eine der vielen Wirkungen,
welche der Strom ausübt. Eine Vorrichtung, welche diesem Zwecke
dient, heisst Rheoskop. So erkennen wir z. B. selbst schwache
Ströme durch das physiologische Rheoskop, den Nerven, welcher
besonders dann mit Vorteil als Rheoskop angewandt wird, wenn es sich
um die Erkennung schnell in ihrer Intensität schwankender Ströme
handelt. Die am häufigsten für diesen Zweck benutzte Wirkung des
Stroms ist jedoch die Ablenkung der Magnetnadel. Apparate, welche
hierzu eingerichtet sind, nennt man Galvanoskope, oder, wenn sie
eine Messung der Stromstärke gestatten, Galvanometer.
Wir haben schon im $ 20 ein derartiges Instrument unter dem Namen
Multiplikator kennen gelernt, und in der Tangentenbussole ein
Instrument, mit Hilfe dessen man die Stromstärke zu messen im
Stande ist. Aber diese Instrumente hatten nur eine geringe Empfind-
lichkeit und konnten daher nur zur Erkennung stärkerer Ströme dienen.
Die Empfindlichkeit eines Multiplikators kann sehr gesteigert
werden durch Vermehrung seiner Windungszahl, so lange nur die
äussersten Windungen nicht allzuweit von der Nadel entfernt sind,
damit sie noch eine merkliche Wirkung ausüben können. Man nimmt
daher zu den empfindlicheren Multiplikatoren sehr dünnen Draht, um
recht viele Windungen auf einen kleinen Raum bringen zu können.
So hat man zu physiologischen Zwecken Multiplikatoren gebaut, welche
30000 Windungen und darüber haben. Solche Multiplikatoren bieten
natürlich dem Strom einen beträchtlichen Widerstand und können nur
da mit Vorteil gebraucht werden, wo durch diesen Widerstand der
Strom nicht mehr geschwächt wird, als dem Nutzen entspricht, der
durch die grosse Windungszahl erreicht werden soll.