Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
Gere 
Bm nenne: 
2 Elektrische Flüssigkeiten. Kap 1. 
wirken müssen, je nachdem die eine oder die andere Wirkung über- 
wiegt. Man sagt dann, der Körper besitze freie Elektrizität oder 
sei mit freier Rlektrizität geladen, im Gegensatz zu den natür- 
lichen Elektrizitäten, die alle Körper im natürlichen Zustande be- 
sitzen, und zwar sagt man, der Körper sei mit freier positiver oder 
negativer Elektrizität geladen, je nachdem er einen Ueberschuss 
von der einen oder anderen besitzt. 
$ 2. Unter den Mitteln, durch welche eine Aenderung in der 
Verteilung der Elektrizitäten erden werden kann, steht obenan 
die Reibung. Fast stets, wenn zwei Körper an einander gerieben 
werden, tauschen sie einen Teil ihrer Elektrizitäten mit einander aus, 
so dass der eine einen Ueberschuss von positiver, der andere einen 
Ueberschuss von negativer Elektrizität erlangt. 
Wir sehen also, dass die elektrischen Flüssigkeiten nicht unbe- 
dingt an die Körper gebunden sind, denen sie einmal anhaften, sondern 
dass sie von einem ‚Körper auf den andern übergehen können, und 
dies giebt uns ein Mittel an die Hand, die Wirkungen zu s tudiren, 
welche die Elektrizitäten ausüben, wenn sie nicht in gleichen Mengen 
angehäuft sind und ihre Wirkung gegenseitig aufheben. 
Reiben wir z. B. eine Glasstange mit einem Stücke seidnen oder 
wollenen Zeuges und berühren dann mit dieser Stange ein leichtes 
Kügelchen von Hollundermark, welches an einem Seidenfaden auf- 
gehängt ist, so nimmt das Kügelchen einen Teil der freien Elektrizität 
der Glasstange an. Wir werden dann bei Annäherung der Glasstange 
bemerken, dass sie schon aus bedeutender Entfernung abstossend auf 
das Kügelchen wirkt. Diese Abstossung ist, wie aus dem Vorher- 
gehenden ersichtlich, die Wirkung der gleichnamigen Ele strizitäten, 
welche in dem Glasstabe sowohl, als im Hollundermarkkügelchen im 
Ueberschuss vorhanden sind. 
Machen wir nun denselben Versuch mit einer Siegellackstange, 
so führt er zu dem nämlichen Ergebniss. Auch diese wird durch 
Reiben mit Wolle elektrisch, auch sie giebt bei der Berührung einen 
Teil ihrer freien Elektrizität an ein Hollundermarkkügelchen ab und 
stösst dasselbe dann ab. Nähern wir aber die Siegellackstange dem 
Kügelchen, welches mit der Glasstange in Berührung war, so erfolgt 
keine Abstossung, sondern eine Anziehung, und dasselbe erfolgt, wenn 
wir die Glasstange dem Kügelchen nähern, welches mit der Siegellack- 
stange in Berührung gewesen ist. Daraus folgt, dass die Glasstange 
und die Siegellackstange durch das Reiben mit Wolle zwar beide freie 
    
    
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
   
   
    
   
   
    
    
    
  
  
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a ne Susann 
  
	        
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