Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

     
   
  
  
  
    
    
   
  
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
  
     
A 
8 66. Elektromotorische Oberfläche. 141 
ab, wird dann Null, dann negativ und wächst mit negativem Vor- 
zeichen, bis sie links von A. ihren grössten Wert erreicht. 
Verbinden wir nun die Punkte gleicher Spannung auf allen 
Strömungskurven mit einander, so erhalten wir ein zweites System 
von Kurven, welche auf den Strömungskurven senkrecht stehen, und 
welche wir Kurven gleicher Spannung oder isoelektrische 
Kurven nennen wollen. Sie sind in Fig. 62 durch die punktirten 
Linien angedeutet. Sämtliche Spannungskurven bilden: in dem Leiter 
ein System von mehr oder weniger gekrümmten Flächen, welche alle 
durch den Sitz der elektromotorischen Kraft gehen, und auf deren 
jeder überall die gleiche Spannung herrscht. Diese Flächen gleicher 
Spannung oder isoölektrische Flächen schneiden die Oberfläche 
des Leiters in Kurven, auf deren jeder natürlich auch stets dieselbe 
Spannung herrscht. Die Gestalt und Lage dieser Spannungskurven 
hängt natürlich ab von der Gestalt des Leiters und dem Sitz der 
elektromotorischen Kraft im Innern des Leiters. Legt man nun einen 
gleichartigen Bogen an die Oberfläche des Leiters an, so hängt der 
durch denselben sich ergiessende Stromzweig ab von der Differenz 
der Spannungen an den Fusspunkten des Bogens. Ist diese Differenz 
Null, d. h. stehen die Fusspunkte des Bogens auf einer und derselben 
Spannungskurve, so fliesst gar kein Strom durch den Bogen. Stehen 
die Fusspunkte des gleichartigen Bogens aber auf zwei verschiedenen 
dieser Spannungskurven, so wird sich ein Strom durch denselben er- 
giessen, welcher stets gerichtet ist von dem Fusspunkte, welcher auf 
einer Kurve von grösserer positiver oder geringerer negativer Spannung 
aufsteht, zu dem anderen Fusspunkte des Bogens. 
Verschiebt man den gleichartigen Bogen über den Leiter hin, so 
dass nach und nach alle Punkte der Oberfläche mit einander ver- 
slichen werden, und beobachtet die Ströme im Bogen, so kann man 
daraus die Gestalt und Lage der Spannungskurven auf der Oberfläche 
des Leiters bestimmen. Welches also auch die Gestalt und Lage der 
isoölektrischen Flächen sei, wo auch immer im Innern des Körpers 
die elektromotorische Kraft ihren Sitz habe, stets wird man eine Ver- 
teilung der Spannungen auf der Oberfläche angeben können, welche 
für den angelegten Bogen dasselbe leistet, d. h. in jeder Lage Ströme 
von gleicher Richtung und gleicher Stärke bestimmt, als die elek- 
tromotorische Kraft selbst. Man kann daher stets die elektromotorische 
Kraft ersetzt denken durch eine entsprechende Verteilung elektrischer 
Spannungen an der Oberfläche des Leiters. Man nennt dies das 
Prinzip der elektromotorischen Oberfläche.
	        
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