Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
  
  
  
152 Elektrische Zeitmessung. Kap. X. 
tensität des Stromes, ausgedrückt durch die Ablenkung, welche der 
Magnet hätte erfahren müssen, wenn der ganze Strom dauernd Aurch 
die Bussole gegangen wäre. 
Ein Beispiel wird das hier Gesagte klar machen. Gesetzt wir hätten irgend 
einen kurzdauernden Vorgang zu messen, z. B. die Fallzeit eines Körpers durch 
einen bestimmten Raum. Es sei eine Einrichtung gegeben, wodurch ein galvani- 
scher Strom geschlossen wird genau in dem Momente, wo der Körper zu fallen 
beginnt, und geöffnet wird genau in dem Momente, wo der Körper zu fallen auf- 
hört. Dieser Strom, dessen Zeitdauer also genau gleich ist der Fallzeit des Körpers, 
lenke den Magneten um einen bestimmten Winkel ab, aus dessen Grösse die Zeit 
berechnet werden soll. Leiten wir ‘denselben Strom dauernd durch die Bussole, 
so ist die Ablenkung viel zu gross, um als ein Maass für die Intensität des Stromes 
gelten zu können, da ja die Messungen nur bei sehr kleinen Ablenkungen richtig 
sind. Wir bringen daher eine Nebenschliessung an, so dass der Strom sich 
in zwei Zweige spaltet, von welchen der eine durch die Bussole, der andere durch 
die Nebenschliessung geht. Das Verhältniss des Widerstandes der Nebenschliessung 
zu dem Widerstande der Bussole sei gleich 1:99, dann geht nur der hunderste 
Teil des ganzen Stromes durch den Multiplikator. Dieser hundertste Teil lenke den 
Magneten um einen Winkel ab, welchem bei der Ablesung mit Spiegel und Fern- 
rohr 25 Skalenteile entsprechen mögen. Dann ist offenbar 25: 100 — 2500 das 
Maass für die Intensität des Stromes, ausgedrückt in der nämlichen Einheit, in 
welcher auch bei der kurzen Dauer des Stromes die Messung geschieht. 
Um nun aus diesen Grössen die Fallzeit zu berechnen, betrachten wir den 
kurzdauernden Strom als einen momentan wirkenden Stoss, welcher dem Magneten 
eine gewisse Geschwindigkeit erteilt. Nach den Pendelgesetzen, welche auch für 
frei schwingende Magnete gelten, wird diese Geschwindigkeit ausgedrückt durch die 
Gleichung 
a 7 
wo T die Schwingungsdauer des Magneten, und h den beobachteten Ausschlag be- 
zeichnet. Diese Geschwindigkeit muss aber auch sein 
tJM 
ler 
wo t die Zeitdauer des Stromes, J seine Intensität, gemessen in der oben ange- 
gebenen Weise, M das magnetische und K das Trägheitsmoment des Magneten be- 
zeichnet. Es ist also 
  
T K 
terzh-T 
Nun ist aber 
B.; 2 
M +79 r“ 
mithin 
TE 
t=,75.h 
Diese Gleichung gilt jedoch nur für den Fall, dass der Magnet vor der Einwirkung 
des Stromes ganz ruhig war, und dass die Dämpfung keine bedeutende ist. War 
jedoch der Magnet schon vorher in Schwingungen begriffen und macht sich die 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
   
     
     
  
   
    
  
  
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