Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
11,08 Absorption der- Wärme. 
Thermoelektrizität mit Vorteil angewandt worden. So z. B. zur Ent- 
scheidung der Frage, ob das Blut im linken Herzen kälter sei, als 
im rechten; ob in den Geweben bei der Entzündung mehr Wärme 
gebildet werde, als in der Norm u. dgl. Zu diesem Behufe genügt 
es, die Lötstellen einfach an die Orte zu bringen, deren Unterschied 
gemessen werden soll. Die gefundene Ablenkung gibt dann ein 
direktes Maass des gesuchten Unterschiedes. 
$ 78. Eine andere wichtige Anwendung der 'Thermosäulen ist 
die zur Untersuchung der Wärmeabsorption, z B. in den Augenmedien. 
Stellt man auf die eine Seite einer Melloni’schen Thermosäule eine 
konstante Wärmequelle, z. B. einen Metallwürfel, in welchem Wasser 
im Kochen erhalten wird, so wird die Thermosäule durch Bestrahlung 
erwärmt, und gibt, wenn man die andere Seite der Säule auf kon- 
stanter Temperatur erhält, einen konstanten Strom. Je näher der 
Bestrahlungswürfel der Säule steht, desto grösser ist die Erwärmung, 
welche bekanntlich im umgekehrten Verhältniss des Quadrates der 
Entfernung geschieht. Schaltet man nun in den Gang der Wärme- 
strahlen die Augenmedien ein, so wird ein Teil der Wärmestrahlen 
absorbirt. und die Nadel zeigt eine andere Ablenkung als vorher. 
Aus dem Unterschied der beiden Ablenkungen lässt sich die Menge 
der absorbirten Wärme berechnen. Noch genauer geschieht dies, wenn 
man den beiden Seiten der Thermosäule zwei gleiche Wärmequellen 
in gleicher Entfernung gegenüber stellt, so dass kein Strom im Multi- 
plikator entstehen kann, oder auch, wenn man die Bestrahlung auf 
der einen Seite mit Hilfe eines Schirmes regelt und so den Strom 
kompensirt, wie im vorigen Paragraph angegeben wurde. Auf diese 
Weise kann man die Absorption mit vieler. Schärfe messen. 
Brücke und Jansen, welche derartige Versuche ausgeführt 
haben, fanden beide, dass die Absorption der strahlenden Wärme 
durch die Augenmedien eine sehr starke ist, und man kann dies als 
Erklärung benutzen für den Umstand, dass ein grosser Teil des 
Spektrums, nämlich der, welcher die Strahlen enthält, die weniger 
brechbar sind als Roth, von unserer Netzhaut nicht wahrgenommen 
wird. Denn unter gewöhnlichen Umständen wird in der Tat vermöge 
der starken Absorption von diesen Strahlen kaum ein merklicher 
Bruchteil bis zur Netzhaut gelangen können. 
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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