Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

     
    
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
    
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
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Faradisation localisee. 
  
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sensiblen Nerven. Es ist das grosse Verdienst Duchenne’s, die 
Methoden ausgebildet zu haben, durch welche es möglich ist, diese 
Wirkungen getrennt vorzunehmen, ausserdem aber auch die Wirkung 
der Elektrizität auf einzelne Muskeln und Muskelgruppen zu be- 
schränken. Duchenne nannte dies faradisation localisee. (Der Name 
ist abgeleitet von Michel Faraday, dem berühmten Entdecker der 
Induktionsströme, und soll bedeuten Erregung durch Induktionsströme). 
Duchenne selbst waren die physikalischen Prinzipien seiner Methode 
nicht durchweg klar. Seine Angaben enthalten daher zum Teil Un- 
wesentliches, nur von den zufälligen Bedingungen seiner Apparate 
Abhängiges, welches man von dem wesentlichen Kern durchaus 
trennen muss. 
Setzt man zwei mit den Enden der Induktionsspirale verbundene 
Leiter an zwei Punkten des Körpers auf, so nehmen die Ströme ihren 
Weg durch den Körper, nach den Gesetzen der Stromverteilung in 
unregelmässig gestalteten Leitern, wie wir sie in $ 46 kennen gelernt 
haben. Es wird dann der ganze Körper von Stromeskurven erfüllt, 
welche alle in den beiden Punkten zusammenlaufen, wo die Leiter 
(Elektroden) auf der Körperoberfläche aufstehen. Die Stärke der 
Ströme ist nicht in allen diesen Bahnen die gleiche, sondern am 
grössten in der geraden Verbindungslinie der beiden Elektroden und 
dann immer abnehmend im umgekehrten Verhältniss der Länge der 
Kurven. Legt man irgendwo im Körper einen Querschnitt senkrecht 
auf die Stromkurven, so ist die durch denselben fliessende Elektrizitäts- 
menge überall dieselbe. Aber diese Elektrizitätsmenge fliesst in un- 
mittelbarer Nähe der Elektroden durch einen Querschnitt von viel 
geringerer Ausdehnung, als an irgend einer anderen Stelle. Denn in 
der Nähe der Elektroden sind sämmtliche Stromeskurven auf einen 
engen Raum zusammengedrängt. Hier also erlangt die Elektrizität 
ihre grösste Dichte, diese wird geringer zwischen den beiden Elek- 
troden, noch geringer in grösserer Entfernung von denselben, ausser- 
halb der sie verbindenden Geraden. 
Nun ist es aber die Stromdichte, von welcher die Grösse der 
physiologischen Wirkung abhängt. Wenn also die Induktionsströme 
auf die bezeichnete Art durch den Körper geleitet werden, so wird 
ihre Wirkung nicht überall die gleiche sein können, sondern sie wird 
am grössten sein in unmittelbarer Nähe der beiden Elektroden, kleiner 
zwischen denselben, am kleinsten ausserhalb der geraden Verbindungs- 
linie, und zwar mit der Entfernung von den Elektroden sehr schnell 
abnehmend. Leiten wir also auf die bezeichnete Art Induktionsströme 
  
	        
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