Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

8 8. Richtung der Ströme. 181 
folgen ist. Man wird dann die Elektroden so aufsetzen müssen, dass 
die Ströme in dem jene Muskeln versorgenden Nervenstamme eine 
möglichst grosse Dichte erlangen und man wird dazu eine Stelle 
wählen, wo der betreffende Nervenstamm möglichst günstig gelegen 
ist, womöglich nur von der Haut und der oberflächlichen Fascie be- 
deckt. Wo dies nicht der Fall ist, gelangt man oft zum Ziele, indem 
man die Elektrode fest andrückt und so den Ort der grössten Strom- 
dichte in die Tiefe in die Nähe des Nerven verlegt. So z. B. kann 
man den Phrenikus kräftig erregen, wenn man die eine (kleinere) 
Elektrode am hinteren Rande des M. sternokleidomastoideus etwas unter 
der Mitte seines Verlaufes fest eindrückt. Die andere Elektrode setzt 
man dabei etwa in der Fossa supraklavikularis auf. Oder auch man 
bedient sich zweier kleinen Elektroden, welche man jederseits an der 
bezeichneten Stelle tief eindrückt, und erregt so beide Phreniei zu- 
gleich. Es versteht sich übrigens von selbst, dass wenn der solcher 
Gestalt erregte Nervenstamm ein gemischter ist, die gleichzeitige 
Schmerzerregung nicht umgangen werden kann, welche dann nach 
dem Gesetz der exzentrischen Empfindungen in den peripherischen End- 
ausbreitungen der erregten sensiblen Nervenfasern wahrgenommen wird. 
Schliesslich bleibt uns noch eine Bemerkung übrig in Betreff der 
Richtung der Ströme. Dass diese bei den induzirten Strömen der 
sekundären Spirale eine wechselnde ist, haben wir im $ 55 gesehen. 
Da aber der Oeffnungsstrom als der schneller verlaufende stärker er- 
regend wirkt, so kommt seine Richtung hauptsächlich in Betracht. 
Die physiologischen Versuche haben nun gezeigt, dass unter sonst 
sleichen Umständen die Reizung durch die Induktionsströme an der 
negativen Elektrode, d. h. dort, wo der Strom aus dem Körper aus- 
tritt, stärker ist als an der positiven. Man tut daher gut, die kleinere 
Elektrode, an welcher ja hauptsächlich die Erregung stattfinden soll 
(beziehlich bei Erregung der sensiblen Nerven den Pinsel) mit dem 
Ende der Induktionsspirale zu verbinden, welches bei dem Oeffnungs- 
Induktionsstrom die negative Elektrode wird. Da es aber nicht leicht 
ist, an dem fertigen Magnetelektromotor zu sehen, wie die Ströme in 
demselben gerichtet sind, so muss man dies ein für alle Mal durch 
den Versuch feststellen. Man kann sich dazu der Jodkaliumelektrolyse 
bedienen. Man verbindet nämlich die Enden der sekundären Spirale 
mit zwei Platindrähten, welche man nahe neben einander auf ange- 
feuchtetes Fliesspapier aufsetzt, das mit Jodkaliumstärkekleister ge- 
tränkt ist. Dann leitet man den Oeffnungsstrom durch das Papier, 
indem man den schon vorher geschlossenen primären Strom öffnet. 
  
 
	        
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