Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
190 Widerstand des Körpers. Kap. XII. 
mit Ausbreitung des Stroms in unregelmässigen Körpern zu tun haben, 
wo Länge und Querschnitt der Bahnen unbekannt sind. Auch sind 
diese Angaben (z. B. die von Eckhard) nur für tote Gewebe giltig. 
Für die Verhältnisse, wie sie uns hier beschäftigen, gibt Runge den 
Widerstand des Rumpfes zwischen Elektroden von 2—3 cm. Durch- 
messer bei unverletzter Haut zu 2000— 5000 Siemens’schen Ein- 
heiten an. 
Bei dem Interesse, welches eine genauere Kenntniss der Wider- 
stände immerhin bietet, will ich deshalb einige selbst gewonnene 
Angaben einfügen. Die Widerstandsbestimmungen wurden an zwei 
Individuen mittels der Wheatstone’schen Brücke (vgl. $ 41) ge- 
macht. Zur Vergleichung diente ein Rheostat aus der Fabrik von 
Siemens und Halske, der nach Siemens’schen Einheiten abge- 
teilt war. 
Mit unpolarisirbaren Elektroden von 28 mm. Durchmesser erhielt 
ich Widerstände von 8000 bis 24000 S.E. Der grösste Widerstand 
ergab sich bei querer Durchleitung durch die Hand, wenn eine Elek- 
trode auf dem Handrücken, die andre gegenüber an der Vola manus 
anlag. Die Entfernung der Elektroden von einander hatte einen sehr 
geringen Einfluss, ein Beweis, dass der Hauptwiderstand in der Haut 
liegt und um so grösser ausfällt, je dicker die Haut ist, selbst wenn 
man dieselbe möglichst gut mit erwärmter Kochsalzlösung durchtränkt. 
Der Widerstand der Haut ist an verschiedenen Stellen sehr ungleich, 
je nach ihrer Dicke, an der Vola manus grösser als am Handrücken 
und an diesem etwas geringer als am Vorderarm. Die Widerstände 
sind bei verschiedenen Individuen sehr ungleich. 
Aus den angegebnen Zahlen geht hervor, dass wir es immer mit 
so grossen Widerständen zu tun haben, dass die Widerstände der Ele- 
mente dagegen als sehr klein gelten können. Es würde daher gar 
keinen Sinn haben, bei der Wahl der Elemente solche zu bevorzugen, 
welche geringen innern Widerstand haben. Vielmehr werden wir solche 
Elemente wählen müssen, die möglichst grosse elektromotorische Kraft 
haben, da wir dann mit einer geringen Zahl von Elementen aus- 
kommen können. Diesem Umstand haben die Chromsäure- Elemente 
ihre Beliebtheit zu verdanken. Die Elemente können, da es eben auf 
ihren Widerstand nicht ankommt, sehr klein sein, und werden dadurch 
portativ. Stationäre Batterien für konstanten Strom setzt man am 
zweckmässigsten aus Daniell-, Siemens- oder Leclanche&-Ele- 
menten zusammen. Vergl. die Bemerkungen im Anhang zu Kap. 5. 
Ebenso folgt hieraus, dass die Rheostaten, welche zur Abstufung
	        
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