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er könnte sonst leicht schmelzen. Man muss daher so verfahren, dass
man das Probiren möglichst unter denselben Umständen vornimmt,
unter denen die Operation geschehen soll. Man nehme also einen
feuchten Körper von dem Umfange der Geschwulst, etwa ein Stück
Rindfleisch, lege die Schlinge um, und probire die Kombination aus,
bei welcher man das Fleisch gut schneiden kann, öffne den Strom,
lege die Schlinge um die Geschwulst und operire. Auch ist es gut,
eine Einrichtung zu haben, welche gestattet, während der Operation
selbst die Stromstärke schnell und einfach zu ändern. Dies wird z. B.
nötig, wenn die Geschwulst einen sehr grossen Umfang hat. Schnürt
man die Schlinge allmählich zu, so wird sie kürzer, damit aber auch
heisser. Ist aber die Schlinge zu heiss, so kann es kommen, dass
sie nicht mehr styptisch wirkt. Es ereignet sich dann dasselbe, wie
in dem bekannten Leydenfrost’schen Versuche. Die Schlinge um-
gibt sich mit einer Hülle von Wasserdampf, welcher ihre Wirkung
auf die Umgebung hindert, so dass das Blut nicht gerinnt.
Um nun alle Kombinationen, welche die vorhandenen Elemente
sestatten, schnell herstellen und die zweckmässigste wählen zu können,
ist es zweekmässig, eine Vorrichtung zu haben, in welcher die Pole
der einzelnen Elemente mit Metallklötzen verbunden sind, die auf
einem Brette befestigt und mit passenden Einschnitten versehen durch
einfaches Einstecken und Ausziehen von Stöpseln in der verschiedensten
Weise mit einander verbunden werden können. (Gerade wie dies bei
dem in Figur 30 abgebildeten Rheochord geschieht.) Middeldorpff
hat schon einen derartigen Apparat angegeben. Um dann auch ge-
vingere Aenderungen der Stromstärke herstellen zu können, schaltet
man noch in den Strom einen veränderlichen Widerstand ein, einen
Rheostaten irgend einer Art. Da es sich dabei aber nur um geringe
Widerstände handelt und eine genaue Kenntniss derselben nicht nötig
ist, so bedarf es dazu nicht der grossen Stöpselrheostaten. Man kann
sich vielmehr einen solchen für den vorliegenden Fall zweckmässigen
Rheostaten herstellen durch eine mit Quecksilber gefüllte Röhre, in
welcher man einen starken mit Guttapercha überzogenen und nur an
der Spitze freien dicken Kupferdraht hin und herschieben kann. Je
tiefer der Draht in die Röhre hineingeschoben wird, desto stärker
wird der Strom. Denselben Dienst würde ein kurzes Rheochord von
zwei nicht allzudünnen Neusilberdrähten nach dem Muster des in
Figur. 20 abgebildeten leisten.
In ähnlicher Weise wie bei der Galvanokaustik die Wärme des
durch Elektrizität glühend gemachten Platindrahts benutzt wird, kann