Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
204 Geschichtliche Einleitung. Kap. XI. 
sich Gelehrte und Aerzte mit der Verwertung der neuen Entdeckungen 
für die Heilkunde: Hu feland, Pfaff, Grapengiesser suchten die 
Kräfte der von Volta zusammengestellten Säule für die Behandlung 
der verschiedensten Leiden des Nervensystems und der Sinnesorgane 
nutzbar zu machen. — Es würde offenbar zu weit führen, näher auf 
die Versuche dieser Männer an dieser Stelle einzugehen. Doch können 
wir es uns nicht versagen, namentlich der Verdienste Gr apengiesser’s 
zu gedenken, in dessen 1801 zu Berlin erschienenen Buche (Versuche, 
den Galvanismus zur Heilung einiger Krankheiten anzuwenden) eine 
Fülle richtiger Beobachtungen niedergelegt sind, welche erst die 
Jüngste Zeit gleichsam wieder neu entdecken musste®), 
Aber auch die epochemachenden Entdeckungen der beiden italieni- 
schen Forscher vermochten nicht, die Anwendung der Rlektrizität 
dem Gros der. Aerzte zugänglich und ihre Benutzung in dem Grade 
wünschenswert zu machen, wie dies heute der Fall ist: erst mit der 
fundamentalen Entdeckung der Induktionselektrizität durch Faraday 
Anfangs der dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts und der nun folgen- 
den Konstruktion wirksamer und handlicher Apparate begann eine 
neue Aera für unsere Wissenschaft, als deren erster und grundlegen- 
der Vertreter Duchenne; (de Boulogne) anzusehen ist. Er war eg, 
der uns mit der Methode der lokalisirten Blektrisation (6leetrisation 
localisee) Ausgangs der vierziger Jahre beschenkte und als der erste 
mit Hilfe dieser Methode nicht nur den speziellen Zweig unserer 
Wissenschaft, die Blektrotherapie, bereicherte, sondern mit bewunderns- 
wertem Scharfblick und ungeheurem Fleiss unter Benutzung des reichen 
Materials der Pariser Krankenhäuser die Elektrizität im Dienste der 
Diagnostik der Nervenkrankheiten als ein unschätzbares Mittel kennen 
lehrte. Mit vollem Rechte kann man ihn für verschiedene Zweige 
der Nervenpathologie als einen „Pfadfinder“ bezeichnen, welcher uns 
Einblicke in viele bis dahin durchaus unerklärt gebliebene Erkran- 
kungen des Öentralnervensystems verschafft hat. Die zahlreichen, 
mit Hilfe seiner Methode von ihm selbst und seinen Nachfolgern 
(Erdmann$, Baierlacher”, Schulz, M. Meyer, Althauss, 
*) Wir erwähnen hier nur der verschied enen Wirkung der beiden Pole auf 
die Sinnesorgane, das Gehör und das Auge, der Beobachtung, dass die Galvanisation 
durch den Schädel müde macht, dass der galvanische Strom durch den feue hten 
Schädel vermittelst der ihn durehbohrenden Blutgefässe dringen und seinen 
Weg durch das Gehirn und Rückenmark als seinen besten Leiter nehmen 
kann, dass man durch ganz bestimmte Polwirkung Ohrensausen zu be- 
seitigen vermöge etc. ete. 
  
   
    
    
    
    
   
   
    
    
   
   
    
    
   
    
    
  
    
   
   
   
   
   
   
   
    
      
   
    
	        
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