Fig. 86.
Elektroden für Schlund- und Kehlkopf. Kap. XII.
troden zu benutzen, kaum noch eine zwingende, um
so mehr, als die Auswässerung der Ton- oder Papier-
mach6pfropfen, die Erneuerung der Zinkvitriollösungen
immer eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Die
chemischen Wirkungen des Induktionsstroms sind über-
dies so geringe, dass in Bezug auf ihn die Benutzung
unpolarisirbarer Elektroden erst recht entbehrlich ist.
Um den Strom auf einzelne Nervenzweige zu
lokalisiren, kann man die Kontaktfläche aus kleinen
und kleinsten Knöpfen anfertigen lassen, wie sie z. B.
für die elektrische Behandlung von A ugenmuskellähmun-
gen vorteilhaft verwendet werden. Immerhin müssen
auch diese feinsten. Elektroden mindestens einen Leine-
wandüberzug haben (s. Fig. 87a).
Um die Muskulatur des Gaumensegels, des
Schlundes, des Kehlkopfs zu elektrisiren, kann man sich einfach
je nach den vorliegenden Zwecken gebogener, mit einem isolirenden
Stück Gummischlauch überzogener Kupferdrähte bedienen, die an die
feste Elektrode angeschraubt werden, während die andere mi
t grösserer
Platte versehen irgendwo am Körper angesetzt wird (s. Fig. 87 b). Für die
Behandlung des Schlundes und Kehlkopfs empfiehlt v. Ziemssen:
zu kräftiger Erregung der Muskulatur
oder der Nerven die von ihm ange-
gebene, von Heller (Nürnberg) kon-
struirte Doppelelektrode (s. Fig. 88
a. f. S.). Die zwei starken Leitungs-
drähte des Instruments endigen in
kleine Knöpfe, die mit feinem Bade-
schwamm armirt werden. Beide Knöpfe
stehen für gewöhnlich in Berührung,
so dass beim Einführen des Instru-
mentes kein Strom die Weichteile des
Mundes oder des Rachens trifft. Erst
wenn die Knöpfe über dem ‚Kehlkopf
stehen, werden die Branchen von ein-
ander entfernt. Dies geschieht durch
den Druck des Zeigefingers auf einen
Hebel, der mittelst eines Doppel-
gelenkes die Rotation der einen Branche
bewirkt. Die Exkursion des Hebels
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