Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
      
$ 101. Kehlkopf. — Intralaryngeale Reizung. 245 
Die Reizung der Kehlkopfsmuskeln von aussen (von der 
Vorderseite des Halses her) durch Faradisation des N. laryng. super. 
oder des N. recurrens wurde bis in die neueste Zeit hinein für ein 
nur schwer bezw. gar nicht ausführbares Experiment gehalten; nament- 
lich hielt man den Recurrens durch die Schilddrüse und diverse Muskel- 
strata für so versteckt, dass es kaum gelänge, ihn mit der Elektrode 
zu isoliren. Einzig der M. cricothyreoideus, Spanner des Stimm- 
bandes, war durch die zur Seite des Lig. conoid. aufgesetzte Elek- 
trode in Erregung zu versetzen. (Perkutane Reizung.) 
Die direkte Erregung der einzelnen Kehlkopfsmuskeln (intra- 
laryngeale Reizung) ist eine für den Arzt und Kranken höchst müh- 
selige Prozedur, welche grosse Ausdauer und Geduld von beiden Seiten 
erfordert. Oft vergehen Wochen, ehe der Patient sich an die eigen- 
tümlichen Empfindungen gewöhnt und den reflektorisch bedingten 
Hustenreiz und die Brechneigung überwindet. Die linke Hand des 
Arztes führt den Kehlkopfsspiegel, die rechte die Elektrode; diese 
ist entweder eine Doppelelektrode (s. S. 235) nach v. Ziemssen 
oder eine einfache katheterförmig. gebogene Drahtelektrode an den 
Meyer’schen Unterbrecher angeschraubt und durch einen bis an 
die mit feinem Tuch, oder Waschschwamm bedeckte Spitze reichen- 
den Gummirohrüberzug isolirt; es versteht sich, dass bei Anwendung 
der letzteren der Patient selbst die andere plattenförmige Elektrode 
in der Hand hat oder sich auf die Brust setzt, oder dass ein Assistent 
sie in den Nacken applizirt. Als Regel gelte die Anwendung schwacher 
Ströme. 
Den M. arytaenoideus(trans versus) erreicht man (am leichte- 
sten von allen Kehlkopfmuskeln) an der hinteren Fläche der Ary- 
taenoidknorpel. Die hintere Fläche der Knorpel wölbt sich, die Arytae- 
noidknorpel werden an einander gepresst. 
Der M. erico-arytaenoideus lateralis ist in der Tiefe des 
Sinus pyriform. nach hinten zu (man geht meist zu weit nach vorn: 
daher — nur mässige Biegung der Elektrode) in der unmittelbaren 
Nähe des äusseren Randes der Ringknorpelplatte zu finden. Das 
Stimmband nähert sich der Mitte, ebenso der Proc vocalis. 
Die Mm. thyreo-arytaenoid. externus et internus findet 
man vom Sin. pyrif. aus bei Stellung der Elektrodenspitze nach unten, 
innen und vorn; die Giesskannenknorpel werden nach vorn und unten 
gezogen. 
Der M. erieo-arytaenoideus posticus wird unter den Ary- 
taenoidknorpeln auf der Hinterfläche des Ringknorpels erreicht (rechts 
  
  
 
	        
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