Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

    
  
S 8. Freie und gebundene Elektrizität. 15 
influenzirten Körper anders verteilt worden ist, so dass jetzt jede 
einzeln als freie Elektrizität zur Wirkung kommt. Auch folgt aus 
dieser Vorstellung, dass wenn man die Leiter B, und B, auch nur 
für einen Augenblick in Berührung bringt, sie wieder vollkommen un- 
elektrisch werden müssen, was die Erfahrung auch bestätigt. 
Denken wir uns nun wieder, wie in unserem ersten Versuch, den 
mit positiver Elektrizität geladenen Leiter A neben dem unelek- 
trischen Leiter B aufgestellt. Es wird dann die in B vorhandene 
natürliche Elektrizität zum Teil zerlegt, es sammelt sich die positive 
Elektrizität an dem von A entfernten, die negative an dem A zuge- 
wandten Ende von B an. Berühren wir nun B ableitend, so ent- 
weicht die positive Elektrizität > — = 
desselben nach dem Erdboden. — 
Dagegen bleibt die negative Elek- 
trizität, welche in dem A zuge- 
wandten Ende von B angehäuft 
ist, da sie von der positiven Elek- 
trizität in A angezogen wird, an 
  
ihrer Stelle. Die positive Elek- A: 8; 
trizität in A und die negative Fig. 8. 
lektrizität in B verhalten sich also, obgleich sie in getrennten Körpern 
sich befinden, gewissermaassen ähnlich, wie die beiden natürlichen 
Elektrizitäten in einem und demselben Körper. Sie binden sich 
gegenseitig und zwar natürlicher Weise um so inniger, je näher die 
beiden Körper einander sind. Hebt man nun die Verbindung von. B 
mit der Erde auf, und entfernt dann A, so verbreitet sich die bisher 
in dem A zugewandten Ende von B angehäufte Elektrizitätsmenge 
über den ganzen Körper B und verteilt sich auf demselben in Gemäss- 
heit seiner Gestalt. Es ist dies also eine zweite Art, wie man durch 
Verteilung oder Influenz eines elektrischen Körpers A einen 
anderen B elektrisch machen kann, ohne dass A dadurch das Ge- 
ringste von seiner Blektrizität einbüsst. 
Aus dieser Wirkung der Elektrizität erklärt sich auch eine Er- 
scheinung, welche bei elektrischen Körpern meist zuerst in die Augen 
fällt, nämlich die Anziehung unelektrischer Körper. Nähert man 
einem leichtbeweglich aufgehängten unelektrischen Körper A einen 
anderen mit freier, beispielsweise positiver Elektrizität geladenen 
Körper B, so werden die natürlichen Elektrizitäten in A verteilt. In 
dem B zugewandten Teile von A häuft sich die negative, in. dem 
abgewandten Teile die positive Elektrizität an. Da nun die erstere 
      
   
   
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
   
    
  
  
   
    
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.