Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

    
   
    
   
  
  
  
  
   
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Anziehung unelektrischer Körper. Einsauger. Kap. Il. 
dem positiven Körper B näher ist, als die letztere, so überwiegt die 
Anziehung jener über die Abstossung dieser, und der ganze Körper 
A wird von B angezogen. Kommen beide zur Berührung, so neu- 
tralisiren sich die negative Elektrizität von A und ein Teil der posi- 
tiven von B gegenseitig, A bleibt positiv geladen und B hat einen 
Teil seiner positiven Elektrizität eingebüsst. Es ist dies die genauere 
Zergliederung des Vorganges, welchen wir im vorigen Kapitel als Mit- 
teilung der Elektrizität kennen gelernt haben. 
Auf der verteilenden Wirkung der freien Elektrizität beruhen 
verschiedene Einrichtungen und Apparate, mit denen wir uns jetzt 
bekannt machen wollen: 
$ 9. Zunächst die sogenannten Einsauger an den Elektrisir- 
maschinen. Eine Elektrisirmaschine besteht notwendiger Weise aus 
drei Teilen: 1) Dem durch Reibung elektrisch zu machenden 
Körper (eine Glasscheibe oder Glascylinder oder auch eine Platte 
von Hartkautschuk); 2) dem Reibzeug, meist bestehend aus 
einem mit Zinkamalgam*) bestrichenen Lederkissen. Gewöhnlich bringt 
man zwei solche Kissen an, welche die Scheibe zwischen sich fassen 
und mittelst Federn und Schrauben gegen dieselbe gepresst werden; 
3) dem Konduktor, d. h. einem durch Glasfüsse wohl isolirten Leiter 
(Kugel oder Zylinder mit abgerundeten Enden, von Metallblech oder 
auch von Holz und mit Stanniol beklebt), welcher die in der Glas- 
*) Bunsen (Gasometrische Methoden 51) empfiehlt folgendes Verfahren zur 
Bereitung des sog. Kienmayer’schen Amalgams: Man erhitze 2 Teile Queck- 
silber in einem gewöhnlichen Probirgläschen und löse darin unter stetem Umrühren 
ein Teil klein zerteiltes dünnes Zinkblech und ein Teil Stanniol auf. Das er- 
haltene Amalgam schmelze man noch 6—S Mal unter stetem Umrühren um, damit 
es recht geschmeidig werde, und streiche es auf ein Stück dickes Seidenzeug. Reibt 
man damit eine 2 Fuss lange und 1'', Zoll dicke Porzellanröhre, so erhält man 
binnen wenigen Secunden eine genügende Menge Elektrizität, um eine kleine Kleist- 
sche Flasche (Siehe $ 11) stark zu laden. Beim Reiben lege man das Seidenzeug 
so um die Röhre, dass die reibende Fläche nur halb mit Amalgam bedeckt ist. 
Dies ist: besonders nützlich zur Entzündung des Knallgases bei der Gasanalyse. 
(Vgl. $ 16.) Neuerdings verwendet man jedoch hierzu statt der Kleist’schen 
Flasche die Entladungen eines Induetoriums (S. $ 56 ff.). 
Böttger (Journ. f. prakt. Chemie. 1869. S. 47) empfiehlt als wirksamstes 
Amalgam 2 Gewichtsteile chemisch reines Zink und 1 Teil Quecksilber. Das Zink 
wird in einem eisernen Löffel bis zum Fluss erhitzt und dann das Quecksilber vor- 
siehtig unter Umrühren mit einem irdenen Pfeifenstiel zugesetzt. Die erkaltete 
Masse wird in verschlossenen Gläsern aufbewahrt und vor dem Gebrauch im Por- 
zellanmörser zerkleinert und mit etwas Talg angerieben. 
  
	        
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