Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
268 Polare Untersuchungsmethode. Kap. XV. 
der praktischen Verwendbarkeit und ergiebt dem Untersucher sichere 
und bestimmt verwertbare Resultate, so dass sie als eine wesent- 
liche Bereicherung unserer elektrodiagnostischen Methoden zu betrach- 
ten ist, trotz der mit Recht gegen sie von verschiedenen Seiten er- 
hobenen Bedenken. Wählen wir ein konkretes Beispiel: es soll 
untersucht werden, wie sich der N. ulnaris gegen die Reizung mit dem 
konstanten Strom verhält. Ruht beispielsweise die eine Elektrode, 
sagen wir die positive (Anode), auf dem Brustbein, die negative 
(Kathode) etwas oberhalb der Rinne zwischen dem rechten Condvl. 
int. des Oberarms und dem Olecranon, so erhält man bei einer ge- 
wissen Stromstärke, sagen wir bei 12 Elementen, beim Schluss des 
Stromes eine kurze, schnelle Zuekung in dem vom Nerven abhängigen 
Muskelgebiet. Diese Zuckung, dadurch erzielt, dass der Strom Se- 
schlossen wurde, als die Kathode an dem differenten Punkte (hier 
dem N. ulnaris) ruhte, nennt man Kathodensec hliessungszuckung 
und schreibt in Abkürzung dafür KaSz. 
Oeffnet man den Strom, so erfolgt keine Zuckung. 
Beginnt man die Untersuchung in der Weise, dass die Kathode 
auf dem Brustbein ruht, die Anode aber an dem oben bezeichneten 
Punkt am Ellenbogen, so erzielt man bei 12 Elementen weder beim 
Schluss, noch bei der Oefinung der Kette eine Kontraktion der Muskeln. 
Man ist genötigt, die Stromstärke zu erhöhen. um bei dieser Stellung 
der Elektroden eine Zuckung bei Stromschluss auszulösen: man wird 
vielleicht 15—16 Elemente nehmen müssen, um diesen Effekt, die 
Anodenschliessungszuckung (ASz), zu erzielen, d. h. eine Muskel- 
kontraktion bei Kettenschluss, wenn die Anode (der positive Pol) an 
dem differenten Punkte (dem N. ulnaris) ruhte. Oeffnet man, ohne 
die Elementenzahl zu verändern, bei derselben Stellung der Anode die 
Kette, nachdem der Strom einige Sekunden geschlossen gewesen war, 
so erfolgt meist ebenfalls eine Zuckung, welche man Anodenöffnungs- 
zuckung benennt und abgekürzt mit AOz bezeichnet. Anoden- 
schliessungs- und Anodenöffnungszuckung liegen gewöhnlich sehr nahe 
bei einander: sie erfolgen entweder bei derselben, oder doch nur sehr 
wenig von einander verschiedenen Stromstärke. Mit dem Anwachsen 
der letzteren ist nun aber, wenn man jetzt wieder die Kathode am 
Nerven, die Anode am indifferenten Punkt ruhen lässt, die Kathoden- 
schliessungszuckung bedeutender und intensiver geworden: ja es tritt 
2. B. bei 18—20 Elementen statt einer einfachen, starken, einmaligen 
Zuckung eine tonische Kontraktion, ein Muskeltetanus ein, abgekürzt 
mit KaSTe bezeichnet. Oeffnet man, während weiter die Kathode am 
ni ni
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.