Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

$ 107. Polare Untersuchungsmethode. 269 
Nerven ruht, die Kette, so erfolgt schliesslich auch dann bei genügen- 
der Stromstärke eine Zuckung, welche mit dem Namen der Kathoden- 
öffnungszuckuug belegt und abgekürzt mit KaOz bezeichnet wird. 
Mit der allmählichen Erhöhung der Stromstärke sind nun auch, wie 
leicht zu denken, alle übrigen Zuckungen (ASz und A Oz ete.) stärker 
geworden; sehr selten aber und nur bei sehr bedeutender Stromstärke 
erhält man schliesslich eine tetanische Kontraktion, wenn die Anode 
bei Stromesschluss am differenten Punkte ruht: der Anodenschliessungs- 
tetanus tritt als letztes und seltenstes Untersuchungsergebniss in die 
Erscheinung. In Kürze also kann man sagen, dass die Reizungserfolge 
bei allmählich wachsender Stromstärke”) in folgender Reihenfolge nach 
einander auftreten: 
l. Die Kathodenschliessungszuckung: KaSz, 
die Anodenöffnungszuckung: A Oz, 
die Anodenschliessungszuckung: ASz, 
> m 
4. der Kathodenschliessungstetanus: KaSTe, 
5. die Kathodenöffnungszuckung: KaOz, 
6. der Anodenschliessungstetanus: ASTe. 
Die grössere oder geringere Intensität der Zuckung wird durch 
das grösser oder kleiner geschriebene z angedeutet. (Nur der Voll- 
ständigkeit wegen, sei hier in Kürze erwähnt, dass die Brenner’sche 
Abkürzung für Kathode: Ka, für Anode: A ist; Andere schreiben für 
Kathode nur den Buchstaben K, fügen aber dem A (Anode) noch 
ein n zu. Es ist das natürlich ganz irrelevant; doch scheint es viel- 
leicht richtig, der Bezeichnung den Vorzug zu geben, die von dem 
Begründer der polaren Methode gewählt worden ist.) 
*) In neuester Zeit von N. Weiss?? in Wien (unter Benutzung eines Gaiffe- 
schen in Millimeter geteilten absoluten Galvanometers) angestellte Untersuchungen 
über das Zuekungsgesetz verschiedener motorischer Nerven am lebenden Menschen 
ergaben: 
KaSz bei 1$—3% M.W. 
Aszz „ 243—4% M.W. 
A0Oz „ 23—4% M.W. 
KaSTe„ 5—73 M.W. 
Ka0z „ 7-10 MW. 
ASTe „ 12—17 MW, 
Resultate, die wir im Grossen und Ganzen bestätigen können. (Zur Erregung des 
N. peroneus bedurfte es stets etwas grösserer Stromstärken, als sie für den 
N. ulnaris, radialis, frontalis z. B. nötig waren.) Bei diesen Prüfungen stand die 
indifferente, 7 Otm. im Durchmesser haltende Elektrode auf dem Brustbein, unter- 
sucht wurde mit der kleinen, 2 Ctm. im Durchmesser haltenden Elektrode. 
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