Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
   
$ 109, 110. Veränderung d. Widerstandes während d. Stromesschlusses. 275 
am besten mit dem Brenner’schen Stromwender oder mit Hilfe der 
Meyer’schen Unterbrechungselektrode: weniger bedeutende Schwan- 
kungen, als durch Oeffnen und Schliessen der Kette, erzielt man durch 
plötzliche Vermehrung resp. Verminderung der Elementenzahl oder 
durch die schnelle Einschaltung oder Ausschaltung grösserer oder ge- 
ringerer Widerstände mittelst des in der Haupt- oder in der Neben- 
leitung eingeschalteten Rheostaten. 
$ 110. Bevor wir diesen Gegenstand verlassen, bleibt noch übrig, 
auf eine Tatsache die Aufmerksamkeit zu lenken, die, wenn vernach- 
lässigt, gar leicht zu Irrtümern Veranlassung geben kann. Hat man 
bei einer beliebigen Elementenzahl die Kette geschlossen und den 
Nadelausschlag am Galvanometer beobachtet, so sieht man alsbald die 
Nadel langsam aber stetig sich vorwärts bewegen und oft schon nach 
'/„—1 Minute einen von dem ursprünglichen oft um mehrere Grade 
vermehrten und abweichenden Ausschlag. anzeigen. Die anfänglichen 
Widerstände haben sich also vermindert: hierzu hat der Druck der 
Elektroden auf die Haut, besonders aber die allmählich vollkommener 
werdende Durchfeuchtung derselben und die durch die kataphorischen 
Wirkungen des Stroms sehr verbesserte Leitungsfähigkeit der Epidermis 
(vgl. S. 262, Anmerk.), beigetragen. Des Weiteren ist sodann schon 
von Remak?? gezeigt und von Anderen, so von Waller und de Watte- 
ville5% bestätigt worden, dass die durch den galvanischen Strom be- 
wirkte Widerstandsabnahme durch eine Stromwendung noch weiter 
vermehrt werden kann, ohne dass man es indess zu hindern ver- 
möchte, dass die zuletzt erreichte Widerstandsverminderung bald wieder 
einer Zunahme Platz macht. So kommt es denn, dass, wenn anfäng- 
lich 16 Elemente nötig waren, um KaSz von irgend einem Punkte 
aus an einem Nervenmuskelgebiet hervorzubringen, allmählich 15, 14, 
13, ja vielleicht 12 oder schon 10 Elemente genügen, um denselben 
Effekt zu erzielen: ein Blick auf das Galvanometer belehrt uns, dass 
bei fortgesetzter Inanspruchnahme von 16 Elementen der anfängliche 
Nadelausschlag von 2'/,° auf 3, 4—5° steigt und erst bei allmäh- 
licher Verminderung der Elementen-Anzahl auf den ursprünglichen 
Wert von 2'/,° zurückgeht. 
Nach Brenner bezeichnete man früher die leichtere Anspruchsfähig- 
keit eines motorischen Nerven, der einige Zeit von einem konstanten 
Strom durchflossen war, mit dem Namen der „sekundären Erregbar- 
keit“ dieses Nerven: fand man beim Beginn der Untersuchung z. B. 
16E = KaSz (d. h. trat bei einer Stromstärke von 16 Elementen 
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