Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
308 N. acusticus. — Die Brenner’sche Normalformel u. ihre Erklär. Kap. XVIl. 
Untersuchungen sind immer unter Benutzung eines Rheostaten und 
mit stetiger Berücksichtigung des Nadelausschlages anzustellen) erhält 
man stets zuerst die Kathodenschluss- und erst später die Anoden- 
öffnungsreaktion. Letztere verschwindet bei abnehmender Stromstärke 
zuerst, sie bedarf überhaupt einer längeren Stromesdauer (d. h. die 
ad muss bei geschlossener Kette einige Zeit am Ohre geruht 
haben, ehe man öffnet), während die Kathodenschlussreaktion sofort 
bei Schluss des Stromes in grösster Stärke auftritt, um dann erst 
allmählich abzunehmen. Wiederholt man nach Kärhodendkfrune die 
Reizung mit Kathodenschluss, so genügt eine geringere Stromstärke 
zur Erzielung einer brain als vorher; ebenso gelingt es 
durch Wendungen von der Anode auf die Kotköde schon Gehörs- 
empfindungen zu erzeugen, die bei einfacher Kathodenschliessung noch 
nicht hervorgerufen werden. Zum Hervorbringen dieser Erscheinungen 
ist nun nicht immer Schliessung oder Oeffnung der Kette, sondern 
auch bei Stromesdauer irgend eine erhebliche Schmarkume in der 
Intensität des Stromes geeignet. 
Vergegenwärtigt man sich hiernach die Reaktion des normalen 
Gehörnerven auf den elektrischen Strom, so wird sofort das eigen- 
tümliche Verhältniss auffallen, in dem dien Reaktion zu der des ge- 
sunden motorischen Nerven auf denselben Reiz steht. Der Hörnery 
reagirt nur auf Kathodenschluss, der motorische Nery auch auf Anoden- 
schluss, der Hörnerv beantwortet nur die Anodenöffnung mit einer 
Bent, der motorische Nerv zuckt (eventuell) auch bei 
Kathodenöffnung. Es ist nun schon oben (8. 271) auseinandergesetzt 
worden, wie sehr es bei dem Zustandekommen der Reaktionen beim 
lebenden und unversehrten (Tier) Menschen auf die benachbarten 
Leiter ankommt resp. wie man sich vorzustellen hat, dass stets 
beide Elektroden am Nerven liegen, und es nur auf die grössere resp. 
geringere Dichtigkeit ankommt, in welcher der in den Nery ein- 
tretende und ihn bald wieder verlassende Strom auf eben diesen 
Nerven wirkt. Der N. acusticus nun geht, wie Hitzig!! ‚zuerst deut- 
lich ausgesprochen hat, ohne Unter brechung seiner physikalischen Con- 
tinuität in die Masse des Gehirns über, dort aber nimmt die Die "htig- 
keit der den N. acusticus treffenden Stromschleifen so schnell ab, dass 
der ganze Acusticus als an- resp. katelektrotonisirt zu betrachten 
ist, und die ungleichnamig elektrotonisirten Strecken an der anderen 
Seite des Gehirns, eine jede von minimaler Dichtigkeit, liegen und 
zu einer Gehörkärapänaien: weiter keine Veranlassung geben. 
     
   
   
   
    
   
      
   
    
     
  
   
   
  
   
    
    
     
    
        
   
    
    
     
   
	        
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