Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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$ 133, 134. Einwirkung d. galvan. Stroms auf das Gehirn. 325 
Richtung des Hauptstroms innehalten und mit dessen Wendung in 
gleichem Sinne ihre eigene Richtung ändern (Versuche, die ebenso 
wie für das in der Schädelkapsel eingeschlossene Gehirn auch für das 
im Wirbelkanal liegende Rückenmark gelten), seit dieser Zeit wird 
die physikalische direkte Einwirkung des konstanten Stroms auf die 
Zentralgebilde und spezieli auf das Gehirn allgemein als bewiesen an- 
genommen. Von Erb wurde darauf aufmerksam gemacht, wie die 
Knochenmasse der Schädeldecken von zahlreichen mit den Mark- und 
Periostalgefässen in Verbindung stehenden feinen Kanälen durchbrochen 
sei, wie andererseits auch grössere Blutgefässe in den Schädel ein- 
und aus ihm heraustreten (die Emissarien), durch welche dem Strom 
zahlreiche Wege von mässigem Widerstande zum Eindringen in die 
Tiefe zu Gebote ständen. Dazu kommt, wie v. Ziemssen durch be- 
sondere Untersuchungen nachwies, die ausgezeichnete Leitungsfähigkeit 
der Bulbusbestandteile und der verhältnissmässig geringe Widerstand, 
den diese und die wasserreiche Hirnsubstanz selbst dem elektrischen 
Strom darbieten. 
Am sichersten und leichtesten lassen sich die durch die Hirn- 
galvanisation hervorzurufenden Erscheinungen von den Fossae auricu- 
lomaxillares, den Proc. mastoidei und der Hinterhauptsnackengegend 
aus auslösen, da neben dem geringen Widerstand, den die Haut durch 
ihre dünne Epidermisbekleidung an diesen Stellen darbietet, noch an- 
sehnliche Venen und Arterien an diesen Stellen aus dem Schädel 
kommen, resp. in ihn eintreten, worauf v. Ziemssen besonders auf- 
merksam gemacht hat. 
$& 134. Dass durch die Galvanisation des Kopfes Schwindel 
erzeugt wird, war schon lange bekannt, aber erst durch die Unter- 
suchungen Brenner’s!# und Hitzig’s'* sind die näheren Verhält- 
nisse klarer gelegt worden. Am leichtesten ensteht der Schwindel 
nach Brenner, wenn die die beiden Elektroden verbindende Linie 
senkrecht steht auf der durch die Längsachse des Körpers und 
des Schädels gelegten Ebene: sobald die eine Blektrode die Mittel- 
linie des Schädels in der Richtung nach der anderen Elektrode hin 
überschreitet, lassen die Schwindelerscheinungen wesentlich nach oder 
hören ganz auf. Der Verlust des Gleichgewichts erfolgt nach Brenner 
ausnahmslos nach der der Anode entsprechenden Seite hin. Der 
Schwindel tritt bei Stromesschluss sofort ein und hält während der 
Stromesdauer einige Zeit an: besondere Steigerung erfährt er bei 
Stromeswendung, ebenso tritt auch bei Stromesöffnung ein wenn- 
  
 
	        
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