Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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Kritik d. exp. Ergebnisse d. elekt. Sympathikusreiznng. Kap. XVII. 
negativen Resultaten gelangten bei Wiederholung der Nothnagel- 
schen Versuche Riegel und Jolly #2: weder die Durchschneidung des 
Halssympathikus, noch die Reizung seines oberen Endes hatte einen 
Einfluss auf die Gefässe der Pia; auch die Ausreissung des obersten 
Ganglions war meist ohne alle Wirkung, da die Verfasser nur in zwei 
Fällen hiernach Erweiterung der Piagefässe auftreten sahen. — Im 
Wesentlichen zu denselben (negativen) Resultaten gelangte später 
Krauspe!®, der die Nothnagel’sche Arbeit noch einmal aufnahm. 
An Fröschen und Kaninchen, denen das Schädeldach mit Vorsicht 
entfernt war, zeigte endlich Rumpf!‘ neuerdings, dass eine durch 
starke Hautreize verursachte Hyperämie einer Körperseite Blässe und 
Anämie der entgegengesetzten Hirnoberfläche im Gefolge hatte, woran 
sich stets eine Reihe von Schwankungen mit schliesslicher Verstärkung 
der normalen Rötung des Grosshirns schloss. Starke faradische Reize 
der Haut von längerer Dauer bewirkten stets Hyperämie der gegen- 
überliegenden Hemisphäre. 
Bedenkt man somit, einen wie wichtigen Einfluss die Erregung 
irgend welcher sensibler Nerven der Haut auf das Gefässlumen der 
Hirnhaut- und Hirnarterien haben, und erwägt man, dass eine Reizung 
derselben bei Applikation stärkerer faradischer Ströme am Halse nicht 
vermieden werden kann, ruft man sich ferner in das Gedächtniss, wie 
wenig die bisherigen auf diesem Felde »experimentirenden Beobachter 
von dem Einfluss selbst starker galvanischer Ströme auf den Sympa- 
thikus sahen, denkt man endlich daran, wie in Bezug auf die Weite der 
Pupille nach Westphal! z. B. und Anderen stärkere Reizung sensibler 
Nerven überhaupt eine Erweiterung der Pupille auf reflektorischem Wege 
zu Stande bringt, wir sagen, vergegenwärtigt man sich dies Alles, so wird 
man zum Mindesten bis heute noch nicht behaupten können, dass die 
„Elektrophysiologie des Sympathikus“ im positiven Sinne geschaffen 
ist. Dazu aber kommt folgendes: Wenn es einerseits feststeht, dass 
bei der üblichen Applikationsweise der Elektroden am Halse und 
Nacken der Grenzstrang und seine Ganglien von Stromschleifen ge- 
troffen werden, so kann doch andererseits nicht vernachlässigt werden, 
dass auch noch andere für den Blutdruck, die Herzinnervation, die 
Gefässlichtung ete. höchst wichtige Gebilde in dieser Gegend liegen 
und von Stromschleifen durchflossen werden, so vor Allem der N. vagus 
und das Halsmark, eventuell die Med. oblongata. 
Diese Tatsachen sind so wahr, dass selbst der früher begeistertste 
Verfechter der „Sympathikusgalvanisation“€ und ihrer Wirkungen, 
Benedikt!®, in der neuen Bearbeitung seines Buches den Ausdruck 
   
  
	        
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