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$ 143, 144. Derfaradische Stromb. peripherischen Nervenkrankheiten. 345
katalytischen Wirkungen des Induktionsstroms dennoch bei manchen
Rückenmarksaffektionen, besonders den rein funktionellen Störungen,
durch eben diese Prozedur günstige Resultate zu erzielen vermöge.
Ausserdem aber treten ja auch bei Rückenmarksleiden mannigfache
Lähmungszustände ein, welche die gelähmten Teile mehr oder weniger
dem Willenseinflusse entziehen. Auch hier strebt die durch die Fara-
disation zu erzielende Gymnastik der Muskeln der durch längere Un-
tätigkeit drohenden Atrophie entgegen, ohne dass auf den erkrankten
Teil im Rückenmark direkt ein Einfluss ausgeübt würde. Das Gleiche
gilt schliesslich für die durch Affektionen peripherischer Nerven herbei-
geführten Lähmungen, soweit die Erregbarkeit der unterhalb der
leidenden Stelle gelegenen Nervenäste und der dazu gehörigen Muskeln
erhalten oder wenigstens nur in geringem Maasse verloren ist. Auch
hier wirkt der faradische Strom nur als Hilfsmittel zu einer besseren
Ernährung der für eine Zeit dem Willenseinfluss entzogenen Gebiete.
Denn selbst bei den sogenannten leichten Lähmungen gelingt es anfangs
auch durch sehr starke faradische oberhalb d. h. zentralwärts von
der Läsionsstelle applizirte Ströme nicht, das Leitungshinderniss zu
durchbrechen: ist dies der Fall, so kann meist immer schon die Reha-
bilitirung der aktiven Beweglichkeit nachgewiesen werden. Dann
aber (bei schweren peripherischen Lähmungen oft erst nach Monaten)
kann man durch regelmässige Faradisation der zentralwärts von der
Läsionsstelle gelegenen Nervenstrecke die Heilung unterstützen und
beschleunigen.
$ 144. Die oben bei der Besprechung der sogenannten Sympa-
thikusgalvanisation erwähnten Wirkungen der faradischen Ströme auf
die vasomotorischen Nerven, die schon hervorgehobene Wirkung des
Induktionsstroms auf die Gefässe der Haut und der nächst unterliegen-
den Teile lassen übrigens den Gedanken nicht durchaus von der Hand
weisen, dass auch sogenannte katalytische Wirkungen durch den
induzirten Strom hervorgerufen werden können. Kine ausführlichere
Erklärung dieses von R. Remak!75 zuerst gebrauchten und für man-
cherlei Wirkungen des galvanischen Stromes angewendeten Ausdrucks
wird alsbald folgen.
Abgesehen von diesen etwaigen katalytischen Wirkungen des fara-
dischen Stromes (deren Wesen offenbar hauptsächlich in der Einwir-
kung auf die Lichtung der Blutgefässe zu suchen ist) bei Lähmungen
peripherischer Nerven und Muskeln sind seine wohltätigen Einwirkun-
gen nach dieser Richtung von verschiedenen Autoren für die Behand-