$ 16. Wirkungen des Stromes. 27
diese abgelenkt, so dass sie sich senkrecht zur Richtung des Stromes
zu stellen sucht. Von dieser Wirkung wird später ausführlich die
Rede sein.
Leitet man den Strom durch den menschlichen Körper, so fühlt
man einen erschütternden Schlag, welcher je nach der Stärke des
Stromes mehr oder minder heftig ist. Ein in den Strom einge-
schalteter Muskel gerät in Zuckung. Leitet man den Strom so durch
den Körper, dass er in der Nähe des Auges ein- oder austritt, so sieht
man einen Blitz. Von diesen und anderen physiologischen Wirkungen
wird im zweiten. Teil ausführlicher gehandelt werden.)
*) Von einer Form des elektrischen Stromes muss hier noch besonders die
Rede sein, weil sie zur Entdeekung der tierischen Elektrizität und der Elektrizitäts-
erregung durch Kontakt Veranlassung gegeben hat. Nähert man nämlich einem
mit der Erde in leitender Verbindung stehenden Konduktor A, einen anderen mit
freier Elektrizität geladenen B, so wird in A die ungleichnamige Elektrizität an-
gezogen, die gleichnamige abgestossen, welche nach der Erde entweicht. Entzieht
man nun plötzlich dem Konduktor B seine Elektrizität, so wird die Elektrizität in
A sich, da sie jetzt nieht mehr gebunden ist, mit der der Erde ausgleichen, der
Leiter also von einem Strom durchflossen werden. Diese Erscheinung wurde zuerst
beim Gewitter beobachtet und mit dem Namen des Rückschlages bezeichnet.
Denken wir uns nun den Leiter A durch einen Muskel .ersetzt, so wird dieser
jedesmal zucken, sobald B durch Berührung unelektrisch wird. Galvani, welcher
diesen Vorgang zuerst beobachtete, glaubte die Ursache in einer den tierischen
Teilen selbst innewohnenden Elektrizität suchen zu müssen. Durch seine und
Volta’s fernere Untersuchungen wurde diese Beobachtung die Quelle zweier grosser
Wissenschaften, nämlich des in den folgenden Kapiteln zu besprechenden Galva-
nismus und der Elektrophysiologie.