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396 Lähmung. nach (akuten) Infektionskrankh., — Arseniklähmung. Kap. XXI.
Nerven selbst) nachgewiesen: je nach dem Sitz und der Intensität
dieser Läsionen erscheint das klinische Bild und speziell der elektrische
Befund für die einzelnen Fälle wechselnd.
Im Ganzen ist die Prognose dieser Affektionen eine günstige:
namentlich heilen die Lähmungen der Gaumensegelmuskulatur und der
inneren und äussseren Augenmuskeln unter Anwendung schwacher
konstanter Ströme (Anode am Nacken, Kathode am Gaumen oder
auf den Lidern) relativ schnell. In Bezug auf die ausgedehnten Läh-
mungen resp. der auch unter dem Bilde einer „Ataxie“ auftretenden Be-
wegungsstörungen der Körpermuskulatur . wendet man die zentrale
Galvanisation des Rückenmarks kombinirt mit der peripherischen
labilen Behandlung an, um auch hier, wenngleich erst nach längerer
Zeit, meist sehr wesentliche Besserungen oder Heilungen zu erzielen.
Es versteht sich von selbst, dass überall da, wo die faradische Erreg-
barkeit sich nur quantitativ vermindert zeigt, auch der Induktions-
strom in passender Weise Anwendung finden kann.
Den diphtherischen Lähmungen schliessen sich alle diejenigen
Formen an, die nach Ablauf anderer akuter Infektionskrank-
heiten (Typhus in seinen verschiedenen Formen, Scharlach, Masern,
Pocken etc. ete.) zur Beobachtung kommen. Bekanntlich können im
Gefolge derartiger Leiden sowohl Hirn- wie Rückenmarkskrankheiten
auftreten; andererseits kann es auch zu Erkrankungen kommen, welche,
ganz beschränkt auf das Gebiet bestimmter Nerven oder auch nur
eines Nerven oder gar Muskels beschränkt bleiben.??®* Die Erregbar-
keitsverhältnisse sowohl, wie auch der Plan zu der jedesmal anzuwen-
denden elektrotherapeutischen Behandlung werden je nach dem Sitz
der Läsion verschiedene sein: in dem, was bisher mitgeteilt ist und
weiterhin noch bei der Behandlung peripherischer Nervenleiden aus-
einandergesetzt werden wird, wird man die nötigen Anhaltspunkte
finden. — Im Anschluss an die oben etwas ausführlicher besprochene
elektrische Pathologie (sit venia verbo) der Bleilähmungen ist es viel-
leicht am Orte, daran zu erinnern, dass auch im Gefolge anderer
akuter oder chronischer Metallvergiftungen Lähmungserscheinungen
beobachtet sind. So befällt z. B. auch die Arseniklähmung mit
Vorliebe die Extensorengruppe an den Vorderarmen: auch hier erlei-
den die Muskeln eine erhebliche Herabsetzung ihrer Erregbarkeit, ohne
dass sich bis jetzt Entartungsreaktion deutlich hätte nachweisen lassen
(Seeligmüller??, Gerhardt??8, Da Gosta3?P).
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