Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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$ 170, 171. Armnervenlähmungen. 
musculocutaneus), welche am häufigsten durch äussere Einflüsse 
geschädigt werden. Sehr oft wird man isolirten Lähmungen im 
Gebiete des N. radialis begegnen, welche weniger durch rheumatische 
Ursachen (diese Aetiologie ist für diese Lähmungen mehr als fraglich) 
als durch Druck während des Schlafes bedingt sind: meist sind diese 
Lähmungen „leichte“ in dem oben besprochenen Sinne und durch die 
wohlerhaltene Reaktion der Nerven und der Muskeln von der sogenannten 
| Umschlagsstelle her (seltener von einem unterhalb dieser Stelle gelegenen 
Punkt aus?*®) diagnostisch von den durch Blei- oder Arsenikintoxikation 
herbeigeführten Radiallähmungen zu trennen (vgl. S. 388 und 396). 
  
2,500. 
Die sehr seltene Mitbeteiligung des Tricepsmuskels beobachtet man beiein- 
fachen Radialislähmungen, wenn die Läsion (Luxation des Humeruskopfes, 
| Krückendruck) oben in der Achselhöhle den Nerven getroffen hat. 
: Am besten ist die galvanische Behandlung loco morbi (E. Remak?*") 
| (Anode an der Brust, Kathode an der Stelle, wo der Nerv einen Druck er- 
| fahren hat); obgleich auch mit dem faradischen Strom Erfolge erzielt wer- 
i den: einige Wochen können aber manchmal auch selbst bei zweck- 
\ entsprechender Behandlung vergehen, ehe diese Lähmung vollkommen 
L geheilt ist. 
. \ $ 171. Neben den Radialislähmungen können nun in folgender, 
: | die Frequenz bezeichnenden Reihenfolge Paralysen der Nn. axillaris, 
} | ulnaris, medianus, musculocutaneus zur Beobachtung kommen. Meist 
: | sind es direkte Traumen (Stoss, Hieb, Schnitt, Knochenbrüche, unge- 
: schickt angelegte feste Verbände ete.), durch welche die einzelnen 
i Nerven in ihrem langgestreckten Lauf bald mehr zentral-, bald mehr 
peripheriewärts betroffen werden, oft aber Schädlichkeiten, welche in 
i seltenen Fällen nur einen, häufiger alle, meist mehrere der genannten 
z Nerven in durchaus wechselnder Kombination lädiren, so vor allem 
. Luxationen des Humeruskopfes. — Neuerdings wurden von uns?*? der- 
> | artige kombinirte peripherische Lähmungen an den oberen Extremitäten 
® bei renitenten (meist betrunken gewesenen) Arrestanten beobachtet, 
) ) welche durch polizeiliche Eingriffe eine zu starke Umschnürung an 
. | den Oberarmen erlitten hatten, Lähmungen übrigens, die schon von 
Brenner? beschrieben worden waren. 
2 | Ausdrücklich betonen wir an dieser Stelle noch einmal, dass wir 
er »s nicht für unsere Aufgabe halten, die spezielle Symptomatologie 
e dieser interessanten Lähmungsformen hier zu besprechen: wir könnten 
a | das an sich reiche kasuistische Material gerade auf diesem Gebiete 
h durch eine Fülle eigener Beobachtungen vermehren (vgl. übrigens hinten: 
Anhang). Ebenso wenig scheint es nötig, dass für jeden etwa vor- 
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre. II. Auf. 26 
  
        
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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